Fotografieren mit dem Smartphone (Rheinwerk Verlag)
Juni 2025
Fotografieren mit dem Smartphone
Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, hatte ich hohe Erwartungen. Smartphone-Fotografie ist längst mehr als nur ein Trend – sie ist für viele zum Alltag geworden. Doch was mir bisher oft gefehlt hat, war ein umfassender, praxisnaher Leitfaden, der über einfache Filter-Tipps und App-Empfehlungen hinausgeht. Genau das bietet dieses Buch. Schon beim ersten Durchblättern fiel mir die hochwertige Gestaltung auf: Großformat, mattes Bilderdruckpapier, klare Typografie und brilliante Fotos. In Kombination mit dem strukturierten Aufbau und den vielfältigen Perspektiven der acht Autorinnen entsteht ein Werk, das sich sowohl an Einsteiger als auch an ambitionierte Hobbyfotografinnen richtet.
Technisches Know-how verständlich erklärt
Mich beeindruckte sofort, wie das Buch technisches Wissen vermittelt, ohne belehrend zu wirken. Es beginnt mit den fotografischen Grundlagen, etwa zur Lichtmessung, Belichtungszeit, Schärfentiefe und dem Zusammenspiel von Sensorgröße und Blende – alles auf das Smartphone bezogen. Besonders spannend fand ich den Vergleich zwischen klassischen Kameras und modernen Smartphones. So wird etwa erklärt, warum eine Blende f/2 auf dem Handy nicht das gleiche bedeutet wie bei einer Spiegelreflexkamera. Solche Details helfen enorm, um die Leistung des eigenen Geräts realistischer einschätzen zu können. Gleichzeitig motiviert das Buch, kreative Lösungen zu finden und sich nicht von technischen Grenzen einschränken zu lassen.
Struktur, Aufbau und praktische Umsetzbarkeit
Das Buch ist sehr durchdacht aufgebaut. Es beginnt mit einer Einführung in die Grundfunktionen der Smartphone-Kamera, geht über zu Themen wie Bildkomposition, Perspektiven, Farbwirkung und Lichtführung und behandelt danach eine Vielzahl an Genres – darunter Streetfotografie, Porträts, Architektur, Makro, Tierfotografie und sogar Astrofotografie. Besonders gut gefallen hat mir, dass jedes Kapitel mit konkreten Übungen abschließt. Diese Aufgaben sind so gestaltet, dass sie sich ohne zusätzliches Equipment direkt umsetzen lassen – oft reicht ein Spaziergang mit dem Handy in der Tasche. Dadurch bekommt das Gelesene sofort Praxisbezug, was bei einem technischen Thema enorm motivierend ist.
Stil, Lesbarkeit und Bildsprache
Der Schreibstil ist angenehm natürlich. Die Autor*innen schreiben klar und direkt, dabei nie zu technisch oder trocken. Man merkt, dass sie ihr Thema lieben und es praxisnah vermitteln wollen. Viele Abschnitte lesen sich fast wie ein persönliches Gespräch – mit ehrlichen Einschätzungen, hilfreichen Tipps und kleinen Anekdoten aus dem Fotoalltag. Trotz der Vielzahl an Informationen bleibt der Text gut lesbar. Die Sprache ist zugänglich, ohne oberflächlich zu sein, und bleibt dabei immer professionell. Auch das Layout trägt zur guten Lesbarkeit bei. Die Kapitel sind klar gegliedert, die Bilder groß und hochwertig gedruckt, mit passenden Untertiteln, technischen Daten und ergänzenden Hinweisen.
Die Rolle der Autor*innen
Besonders wertvoll ist das Buch durch die Vielfalt der Perspektiven. Acht erfahrene Profis haben daran mitgearbeitet, darunter Adam D’Auria, Andreas Görß, Kyra Sänger, Marion Hogl, Christian Sänger, Hans-Peter Schaub und Maximilian Streich. Jeder bringt seine eigene Expertise ein – ob Fine-Art-Fotografie, Natur- und Tierfotografie, Street- oder Porträtfotografie. Adam D’Auria etwa ist bekannt für seine künstlerischen Bildkompositionen und bringt viel Gefühl für Licht und Atmosphäre mit. Kyra Sänger veröffentlicht regelmäßig Fachbeiträge und bringt technisches Know-how mit klarer Sprache zusammen. Hans-Peter Schaub, Chefredakteur der „NaturFoto“, bereichert das Buch mit seinem Wissen über Tier- und Landschaftsfotografie. Diese Mischung sorgt dafür, dass man nicht nur einen, sondern viele Blickwinkel kennenlernt – und genau das macht dieses Buch so abwechslungsreich und inspirierend.
Was mir besonders positiv aufgefallen ist
Was mich am meisten überzeugt hat, war die Verbindung aus technischer Tiefe und sofort umsetzbaren Tipps. Egal ob man sich für Porträts, Makroaufnahmen, Architektur oder Natur interessiert – das Buch bietet für jedes Thema passende Anregungen. Ich persönlich habe durch das Kapitel zur Streetfotografie neue Impulse bekommen und bei der Makrofotografie mit einfachen Mitteln erstaunliche Ergebnisse erzielt. Auch die Hinweise zu Apps, Zubehör wie externen Objektiven oder kleinen Stativen und der gezielte Einsatz des RAW-Formats waren sehr hilfreich. Dabei wirkt das Buch nie wie ein Verkaufskatalog, sondern gibt realistische Empfehlungen, was sich für wen lohnt.
Für wen sich das Buch besonders eignet
Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die mehr aus ihrer Smartphone-Kamera herausholen wollen. Es richtet sich sowohl an Einsteiger, die die Grundlagen lernen möchten, als auch an fortgeschrittene Hobbyfotografinnen, die gezielt an ihrer Bildsprache arbeiten wollen. Auch wer mit dem Gedanken spielt, Fotografie professioneller zu betreiben, bekommt hier eine solide Grundlage. Wer bereits mit DSLR oder spiegelloser Kamera fotografiert, könnte einige technische Grundlagen bereits kennen – trotzdem liefern die kreativen Anregungen und die genre-spezifischen Tipps auch für erfahrene Fotografinnen neue Perspektiven.
Fazit und abschließende Einschätzung
„Fotografieren mit dem Smartphone“ ist für mich eines der besten Bücher, das aktuell zu diesem Thema erhältlich ist. Es verbindet technisches Wissen mit künstlerischem Anspruch, ohne dabei unverständlich zu werden. Die Vielfalt der Themen, der angenehme Schreibstil und die hochwertigen Bilder machen es zu einem Werk, das man nicht nur einmal liest, sondern immer wieder zur Hand nimmt. Ich habe es bereits mehrfach zurate gezogen – beim Fotografieren unterwegs, zur Nachbearbeitung oder einfach zur Inspiration. Es ist ein echtes Praxisbuch, das zeigt: Gute Bilder entstehen nicht durch teures Equipment, sondern durch kreatives Sehen, Wissen und Übung.