Football Manager 26 (SEGA)
November 2025
| Die Bühne, auf der du deine eigene Fußball-Geschichte inszenierst, hat ein neues Fundament bekommen. FM26 wurde mit der Unity-Engine geschaffen und definiert das Vermächtnis der Serie neu – und lässt dich auf weiterentwickelte Weise Geschichte schreiben. | 
| Entwickler: Sports Interactive Genre: Simulation / Sport | 
| 88% Spielspaß 92% Wiederspielbarkeit 89% Langzeitmotivation 90% Grafik 75% Umsetzung | 
| Der Übergang ist holprig, aber notwendig. | 

Zwischen Umbruch und Aufbruch
Zwei Jahre. So lange mussten Fans auf diesen Moment warten. Zwei Jahre voller Geduld, Spekulationen, Hoffnungen – und Sorgen. Jetzt ist er da: der neue Football Manager 2026 von Sports Interactive und SEGA. Ein Spiel, das für viele mehr als nur ein jährliches Update ist – es ist eine Institution, ein Lebensgefühl, ein zweiter Job, bei dem man bereitwillig Überstunden schiebt.
Doch was passiert, wenn eine Serie, die man seit Jahrzehnten kennt, plötzlich ihr Gesicht verändert? Wenn das Vertraute neu aussieht, und der gewohnte Klick auf den Menüpunkt plötzlich ins Leere führt? Genau hier liegt die Krux dieses Releases: FM26 ist nicht einfach ein neuer Teil. Es ist eine Zäsur.
Ein Neustart mit Risiko
Man merkt es sofort: Dieses Spiel will anders sein. Das alte Interface, über viele Jahre gewachsen, poliert, verfeinert, geliebt – ist Geschichte. Football Manager 2026 präsentiert sich mit einem komplett neuen User Interface, moderner, frischer, klarer strukturiert, aber eben auch ungewohnt.
Ich will ehrlich sein: Als ich den FM26 zum ersten Mal öffnete, fühlte ich mich wie ein Trainer, der in einem neuen Stadion steht – gleiche Mannschaft, gleiche Leidenschaft, aber alles sieht anders aus. Menüs, die man einst blind gefunden hat, sind nun verschoben, teilweise verschachtelt, teilweise ganz verschwunden. Statt vertrauter Icons gibt es elegante Panels, statt klarer Reiter mehr Tiefenebenen.
Das Ergebnis: Am Anfang ist man verloren. Und nicht ein bisschen, sondern wirklich. Ich habe mich mehrfach dabei ertappt, dass ich minutenlang nach Dingen suchte, die früher zwei Klicks entfernt waren. Wo ist die Trainingsübersicht? Warum finde ich meine Scouts nicht sofort? Wieso wirkt das Taktikmenü plötzlich so verschachtelt?
Ich verstehe also jeden, der sich in Foren Luft macht. Das neue UI ist ein Bruch, und der Schmerz des Verlustes ist real.

Design trifft auf Gewöhnung
Aber – und das ist ein großes Aber – mit der Zeit gewöhnt man sich. Je mehr Stunden ich verbrachte, desto klarer wurde: Das neue Design ist nicht schlecht, es ist schlicht anders. Schlanker, optisch eleganter, strukturierter. Wo früher Tabellenwüsten dominierten, gibt es jetzt mehr Übersicht, mehr Raum, mehr Fokus.
Und, Hand aufs Herz: Football Manager sah selten so gut aus. Das Interface wirkt modern, professionell, fast schon edel. Die Farben sind harmonischer, die Typografie klarer, die Statistiken besser lesbar. Die Entwickler haben nicht einfach nur verschönert – sie haben umgedacht.
Es ist, als hätte man das verstaubte Büro eines alteingesessenen Trainers renoviert – neue Möbel, neue Lampen, frische Luft. Anfangs fremd, aber langfristig angenehm.
Natürlich ist der Preis dafür hoch: jahrelange Muskelgedächtnis-Routinen werden zerschlagen. Aber man darf nicht vergessen – Stillstand wäre das größere Risiko gewesen. Und wenn eine Serie seit über 20 Jahren existiert, muss sie sich irgendwann erneuern.
Inhaltlich zwischen Vision und Baustelle
Das neue UI ist nicht das Einzige, was Diskussionen auslöst. Inhaltlich ist Football Manager 2026 – Stand jetzt – noch nicht vollständig. Vieles wirkt im Moment wie eine Baustelle. Manche Features, die früher selbstverständlich waren, fehlen oder funktionieren nicht wie gewohnt. Statistiken sind unvollständig, die Match Engine hakt, und einige Spielberichte verschwinden ins digitale Nirwana.
Gerade im Multiplayer, den ich mit Freunden über mehrere Tage getestet habe, traten diverse Probleme auf: Spiele ließen sich nicht ansehen, Partien froren ein, manche Sessions mussten komplett neugestartet werden. Das nervt, vor allem, wenn man in einem spannenden Titelrennen steckt und plötzlich der Fortschritt verschwindet.
Doch und das ist wichtig: Die Entwickler reagieren. Täglich kommen Updates, Hotfixes, kleine Balance-Anpassungen. Man merkt, dass Sports Interactive die Kritik ernst nimmt. Es ist diese Nähe zur Community, die das Spiel rettet. Wo andere Studios sich hinter Marketingfloskeln verstecken, veröffentlicht SI jeden Tag Patchnotes und dankt den Spielern für Feedback. Das schafft Vertrauen – und das braucht man bei einem Spiel, das so sehr von seiner Fanbasis lebt.

Spaß – trotz allem?
Und hier kommt der entscheidende Punkt: Macht es Spaß?
Ja. Und zwar verdammt viel.
Trotz der Kinderkrankheiten, trotz der UI-Frustration, trotz kleiner technischer Stolperer – wenn man erstmal drin ist, zündet Football Manager 2026 wieder diesen unvergleichlichen Sog. Dieses Gefühl, dass die Zeit aufhört zu existieren, sobald man die erste Taktik anpasst, den Nachwuchs beobachtet, mit dem Vorstand verhandelt oder den perfekten 17-jährigen Flügelspieler in Uruguay entdeckt.
Die Matches sehen besser aus denn je. Die neue Engine erzeugt flüssigere Bewegungen, die KI reagiert smarter (meistens), und der Spielfluss wirkt natürlicher. Gerade in längeren Saisons entsteht dieses altbekannte „Nur-noch-ein-Spiel“-Gefühl – und ehe man sich versieht, ist es 3 Uhr morgens.
Trotz aller Kritik: Ich hatte Spaß. Und das ist, unterm Strich, das, was zählt.
Zwischenfazit: Ein Spiel im Wandel
Football Manager 2026 ist ein Werk im Übergang. Es fühlt sich an wie der erste Tag eines neuen Trainers in einem traditionsreichen Verein: vieles ist vertraut, aber nichts ist mehr so wie früher.
Manches läuft noch unrund, manches fehlt, manches glänzt schon jetzt. Aber der Wille zur Weiterentwicklung ist da, spürbar, ehrlich. Wer sich auf die Veränderungen einlässt, wird belohnt – mit einem frischen Look, einer neuen Dynamik und einem Spiel, das trotz aller Umbrüche seinen Kern nie verliert: die pure Liebe zum Fußball.

Fazit – Die Zukunft ist da, sie braucht nur noch Zeit
Ich verstehe die Kritiker. Ich verstehe die Nostalgiker. Ich war einer von ihnen. Aber nach über 30 Stunden mit dem FM26 bin ich überzeugt: Das Fundament stimmt. Der Übergang ist holprig, aber notwendig. Es ist wie ein Vereinsneustart nach einem Umbruchjahr – die Richtung ist richtig, auch wenn die Ergebnisse noch nicht konstant sind.
Der Football Manager 2024 mag aktuell das rundere Spiel sein, stabiler, vertrauter, ausgereifter. Doch Football Manager 2026 ist das mutigere. Es wagt etwas, riskiert etwas, und das verdient Respekt.
Wenn SEGA und Sports Interactive weiter so aktiv mit der Community zusammenarbeiten und in den kommenden Wochen die größten Baustellen schließen, kann FM26 in einigen Monaten das werden, was es sein will: der beste Football Manager aller Zeiten.

