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Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt

Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt ist ein Buch aus dem Laurence King Verlag und erschien am 7. August 2024.

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Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt

Seit Anbeginn der Menschheit versorgen uns Pflanzen mit allem, was wir zum Überleben brauchen – mit Luft zum Atmen, Nahrung zum Essen, Materialien zum Herstellen von Kleidung und Unterkünften und Medizin zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten. Ihre Schönheit kann unsere Stimmung heben und uns geistig und emotional nähren. Die westliche Wissenschaft hat im Laufe ihrer Kolonialgeschichte unzählige Pflanzenarten „entdeckt“ und benannt. Vielen indigenen Völkern sind Pflanzen jedoch seit Jahrhunderten als empfindungsfähige Wesen bekannt, die mit Geist und Macht ausgestattet sind, um der Menschheit zu helfen. Eine einzigartige und wunderschöne Perspektive auf Pflanzen und ihre Rolle im Leben von Völkern auf der ganzen Welt.

„Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt“ von Dr. Sarah Edwards, erschienen im Laurence King Verlag, ist ein eindrucksvolles Werk, das tief in das Verständnis und die Weisheit indigener Kulturen im Umgang mit Pflanzen eintaucht. Als ich dieses Buch gelesen habe, fühlte ich mich sofort von der Kombination aus wissenschaftlicher Präzision und ästhetischer Schönheit angezogen. Besonders die detailgetreuen botanischen Illustrationen sind bemerkenswert und verleihen dem Werk nicht nur Tiefe, sondern auch einen visuellen Genuss.

Das Buch legt einen klaren Schwerpunkt auf die historische und kulturelle Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen. Pflanzen sind seit jeher Lebensgrundlage für viele Kulturen, und Edwards beschreibt eindrucksvoll, wie sie von indigenen Völkern weltweit genutzt werden – von der Nahrungsmittelproduktion bis zur medizinischen Anwendung. Besonders faszinierend ist, dass Edwards es schafft, die Pflanzennutzung in den jeweiligen kulturellen Kontext einzubetten. Sie geht auf Ursprungsmythen ein, erläutert die spirituelle Bedeutung von Pflanzen und verknüpft dieses Wissen geschickt mit der modernen Wissenschaft. Die Autorin untersucht sechs Heil- und Nutzpflanzen auf verschiedenen Kontinenten, die bereits vor der Kolonisation von indigenen Völkern genutzt wurden. Diese Perspektive zeigt eindrucksvoll, dass das Wissen der indigenen Völker, oft vernachlässigt oder ignoriert, einen tiefen Einfluss auf die heutige Pflanzenkunde und Heilkunde hatte. Leider, wie Edwards betont, haben diese Gemeinschaften oft keinen Nutzen aus der späteren Kommerzialisierung der von ihnen entdeckten Pflanzen gezogen.

Dr. Sarah Edwards selbst ist Ethnobotanikerin und Biodiversitätsinformatikerin, die bereits am Royal Botanic Gardens in Kew gearbeitet hat und nun an der Universität Oxford forscht. Ihre jahrelange Erfahrung in der Feldforschung, darunter Studien über die Heilpflanzennutzung in den Favelas Brasiliens oder das Pflanzenwissen der Ureinwohner Nordaustraliens, fließt in dieses Buch ein und verleiht ihm eine glaubwürdige Tiefe und Expertise. Sie schafft es, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in einer verständlichen und gleichzeitig respektvollen Art gegenüber den Traditionen und Kulturen der indigenen Völker zu präsentieren.

Was mich besonders angesprochen hat, ist die künstlerische Gestaltung des Buches. Die vielen botanischen Illustrationen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch wissenschaftlich exakt. Diese visuelle Unterstützung hilft dabei, die komplexen botanischen Zusammenhänge verständlicher zu machen und gleichzeitig die Schönheit der Pflanzenwelt zu würdigen. Die Bilder zeigen deutlich, dass die Pflanzen mehr sind als nur biologische Organismen – sie sind tief in das spirituelle und kulturelle Leben vieler Völker eingebettet. Inhaltlich ist das Buch sehr informativ, jedoch muss ich sagen, dass der Schreibstil manchmal recht akademisch und dicht ist. Besonders Leser, die wenig Vorwissen in der Biologie oder Ethnobotanik haben, könnten sich mit den vielen Fachbegriffen schwer tun. Dennoch bleibt die Lektüre lohnenswert, da Edwards immer wieder die Brücke zwischen wissenschaftlicher Genauigkeit und der kulturellen Bedeutung der Pflanzen schlägt. Vielleicht hätte das Buch mit einer etwas erzählerischeren Herangehensweise – ähnlich wie bei Autoren wie Robin Wall Kimmerer – an manchen Stellen noch zugänglicher wirken können.

„Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt“ ist ein bildgewaltiges und gut recherchiertes Buch, das sowohl Pflanzenliebhaber als auch kulturgeschichtlich Interessierte begeistern dürfte. Es ist nicht nur ein wissenschaftliches Werk, sondern auch eine Hommage an das traditionelle Wissen indigener Völker, das im Laufe der Kolonialgeschichte oft übersehen wurde. Edwards ruft eindringlich dazu auf, dieses Wissen wiederzuentdecken und in der heutigen Zeit wertzuschätzen. Die Kombination aus wissenschaftlicher Expertise, ästhetischer Darstellung und kultureller Tiefe macht das Buch zu einer echten Bereicherung. Wer sich für die Beziehung zwischen Mensch und Natur interessiert, wird hier auf beeindruckende Weise fündig werden. Für mich persönlich war dieses Buch nicht nur ein informativer, sondern auch ein inspirierender Lesegenuss. Es erinnert daran, wie viel Wissen in den Traditionen der indigenen Völker steckt und wie wertvoll dieses Wissen für unsere heutige Welt ist.

Ethnobotanik: Indigenes Pflanzenwissen in aller Welt

8.9

Aufmachung

9.0/10

Umfang

9.0/10

Schreibstil

8.8/10

Thema

8.9/10

Aufbau

8.8/10

Lesbarkeit

8.7/10

Illustrationen

9.3/10

Umsetzung

9.0/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch bietet eine fundierte und detaillierte Analyse des Pflanzenwissens indigener Völker weltweit.
  • Die detailgetreuen botanischen Illustrationen sind nicht nur schön, sondern auch wissenschaftlich genau und helfen, die Inhalte besser zu verstehen.
  • Dr. Sarah Edwards verknüpft gekonnt Ethnobotanik, Kulturgeschichte und moderne Wissenschaft.
  • Das Buch würdigt das oft vernachlässigte Wissen indigener Gemeinschaften und hebt ihre zentrale Rolle in der Pflanzenheilkunde hervor.
  • Es motiviert zur Auseinandersetzung mit traditionellem Pflanzenwissen und seiner Bedeutung für heutige ökologische und medizinische Fragestellungen.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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