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Erinnern macht frei: Das unterbrochene Leben eines Mädchens in der Shoah

Erinnern macht frei (Neofelis Verlag)

September 2024

In Erinnern macht frei erzählt Liliana Segre ihre Lebensgeschichte.
Autor: Liliana Segre, Enrico Mentana, Ulrike Schimming
Genre: Kulturgeschichte
85%
Umfang
92%
Schreibstil
98%
Thema
90%
Lesbarkeit
78%
Buchcover
60%
Illustrationen
Liliana Segres Lebensgeschichte, erzählt in Erinnern macht frei, ist ein eindringliches Mahnmal gegen das Vergessen.


84%

Erinnern macht frei

Als ich „Erinnern macht frei: Das unterbrochene Leben eines Mädchens in der Shoah“ von Liliana Segre gelesen habe, wurde ich tief in die grausame Realität des Holocaust gezogen. Liliana Segre, eine der bekanntesten Holocaust-Überlebenden Italiens, erzählt in diesem Buch ihre persönliche Geschichte und erinnert uns an die Schrecken dieser dunklen Epoche. Was dieses Buch besonders macht, ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Erzählweise. Liliana berichtet mit einer literarischen Klarheit und Präzision, die dem Leser die emotionalen und körperlichen Qualen ihrer Jugendzeit in Auschwitz nahezu greifbar macht.

Die Geschichte von Liliana Segre

Liliana Segre wurde 1930 in Mailand geboren und wuchs in einer laizistischen jüdischen Familie auf. Das Leben schien zunächst normal, bis die italienischen Rassengesetze im Jahr 1938 eingeführt wurden. Von einem Tag auf den anderen veränderte sich ihr Leben dramatisch. Als ihre Familie während eines Fluchtversuchs von den Schweizer Behörden zurückgeschickt wurde, begann der wahre Albtraum. Liliana und ihre Familie wurden verhaftet und schließlich nach Auschwitz deportiert. Ihr Vater starb nur wenige Wochen nach der Ankunft, während Liliana, damals erst 13 Jahre alt, zur Zwangsarbeit in der Waffenfabrik gezwungen wurde. Sie überlebte nicht nur das Lager, sondern auch den Todesmarsch – eine Erfahrung, die sie zutiefst prägte.

Eine klare Stimme gegen das Vergessen

Liliana Segre begann erst viele Jahre nach dem Krieg über ihre Erlebnisse zu sprechen. Ihre Erinnerungen kommen nicht sofort nach der Befreiung ans Licht, was dieses Buch noch eindrücklicher macht. Die lange Zeit des Schweigens und dann der langsame Prozess, die Erinnerungen zu verarbeiten, spiegeln die Trauer und den Schmerz wider, die viele Überlebende in sich trugen. Heute ist Liliana Segre nicht nur eine wichtige Zeitzeugin, sondern auch eine kämpferische Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus. Seit 2018 ist sie Senatorin auf Lebenszeit in Italien und setzt sich aktiv dafür ein, dass der Holocaust nicht vergessen wird.

Das Buch und seine Struktur

„Erinnern macht frei“ ist nicht einfach ein historischer Bericht, es ist eine literarisch durchdrungene Autobiografie, die auf Gesprächen zwischen Liliana Segre und dem italienischen Journalisten Enrico Mentana basiert. Mentana fügt diesen Erinnerungen seinen eigenen Blick auf die historischen und politischen Ereignisse des faschistischen Italien hinzu. Was das Buch besonders stark macht, ist die Mischung aus persönlichem Zeugnis und einer größeren gesellschaftlichen Reflexion. Man lernt nicht nur Lilianas persönliche Erlebnisse kennen, sondern erhält auch einen Einblick in die Entwicklungen und politischen Strömungen, die zur Verfolgung der Juden in Italien führten.

Das Buch enthält zudem eine Sammlung von Reden, die Segre vor dem italienischen Senat gehalten hat, was einen noch tieferen Einblick in ihre Gedankenwelt und ihr Engagement für die Erinnerungskultur bietet.

Eindringliche Bilder und klare Worte

Besonders beeindruckend sind die detaillierten Beobachtungen von Segre. Ihre Schilderungen sind so präzise, dass man sich viele Szenen bildhaft vorstellen kann. Diese Bilder sind oft schwer zu ertragen, doch sie sind notwendig, um zu verstehen, was geschehen ist. Segres Sprache ist klar, und gerade diese Nüchternheit macht den Text so ergreifend. Es gibt keine Übertreibungen, keine dramatischen Ausschmückungen – nur die harten, oft grausamen Fakten eines Lebens, das in der Shoah unterbrochen wurde.

Ein Buch, das man nicht vergessen kann

Für mich ist Erinnern macht frei mehr als nur ein Buch, es ist ein Aufruf an uns alle, niemals zu vergessen. Die Shoah ist ein Teil unserer Geschichte, der nicht in Vergessenheit geraten darf. Liliana Segres Bericht zeigt uns auf schonungslose Weise, wohin Hass und Intoleranz führen können. Dieses Buch ist nicht nur eine Pflichtlektüre für Geschichtsinteressierte, sondern für jeden, der sich mit den grundlegenden Fragen von Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Erinnerung auseinandersetzen möchte.

Fazit

Liliana Segres Lebensgeschichte, erzählt in Erinnern macht frei, ist ein eindringliches Mahnmal gegen das Vergessen. Die literarische Qualität des Buches, die Klarheit ihrer Sprache und die historische Bedeutung machen es zu einem unverzichtbaren Werk, das uns die Verantwortung aufzeigt, die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren. Dieses Buch ist ein Zeugnis des Überlebens, des Leidens und des unermüdlichen Kampfes gegen das Vergessen.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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