Die Schwarzgeherin

Die Schwarzgeherin (Droemer)

September 2024

In einer Welt, in der die Freiheit den Männern gehört, nimmt sich eine Frau, was ihr zusteht.
Autor: Regina Denk
Genre: Roman
88%
Umfang
92%
Schreibstil
90%
Thema
87%
Lesbarkeit
85%
Buchcover
60%
Illustrationen
„Die Schwarzgeherin“ ist ein fesselnder Roman, der durch seine authentische Darstellung historischer Gegebenheiten und seine tiefe Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit und Selbstbestimmung überzeugt.


89%

Die Schwarzgeherin

„Die Schwarzgeherin“ von Regina Denk ist ein atmosphärischer Roman, der die Leser*innen tief in die Bergwelt Tirols des 19. Jahrhunderts entführt. Die Geschichte dreht sich um die junge Theres, die sich in einem abgelegenen Tal unter harten Bedingungen behaupten muss. Die patriarchalen Strukturen und traditionellen Rollenbilder des Dorfes machen Theres das Leben schwer. Doch die junge Frau ist entschlossen, sich den auferlegten Konventionen zu widersetzen und für ihre Freiheit zu kämpfen. Ihr Weg zur Selbstbestimmung wird ausgelöst durch die Begegnung mit Xaver, einem geheimnisvollen Fremden, der im Dorf auftaucht und Theres mit seinem unkonventionellen Wesen fasziniert. Doch nach einer kurzen, intensiven Romanze verschwindet Xaver und lässt Theres schwanger und allein zurück.

Der Roman beleuchtet Theres‘ Entscheidung, ihre Heimat und die strengen Regeln hinter sich zu lassen. Sie flieht in die Einsamkeit der Hochalpen, wo sie ihre Tochter Maria zur Welt bringt. Abseits der Gesellschaft und als sogenannte „Schwarzgeherin“ – ein Begriff für Wilderer – versucht sie, ihre eigene Freiheit und die ihrer Tochter zu sichern. Diese mutige Entscheidung und die Isolation stellen sie jedoch vor enorme Herausforderungen, sowohl im Kampf gegen die Natur als auch gegen die Sehnsucht nach menschlicher Nähe.

Charakterentwicklung und Themen

Theres ist eine facettenreiche Figur, die im Laufe des Romans eine bemerkenswerte Entwicklung durchläuft. Von der unsicheren jungen Frau, die zunächst nach Akzeptanz und Zugehörigkeit strebt, wird sie zu einer selbstbewussten und unbezwingbaren Kämpferin für ihre Unabhängigkeit. Besonders beeindruckend ist ihre bedingungslose Liebe zu ihrer Tochter Maria und ihr Einsatz, das Leben in Freiheit trotz aller Hindernisse zu meistern. In einer Zeit, in der Frauen kaum Rechte hatten und strikt den traditionellen Rollen zu folgen hatten, ist Theres’ Entscheidung ein bewundernswertes Zeichen von Mut und Stärke.

Regina Denk hat mit „Die Schwarzgeherin“ ein Werk geschaffen, das sich nicht nur um die historische Thematik dreht, sondern auch viele zeitlose Fragen der Selbstbestimmung und Gleichberechtigung aufgreift. Theres‘ Geschichte steht exemplarisch für viele Frauen, die sich gegen gesellschaftliche Zwänge stellen und ihre eigene Identität finden wollen. In der Darstellung der patriarchalen Gesellschaft und den Schwierigkeiten, denen Frauen in einer männlich dominierten Welt gegenüberstehen, finden sich Anklänge an heutige Diskurse über Gleichstellung und Selbstverwirklichung.

Schreibstil und Atmosphäre

Regina Denk gelingt es mit ihrem Schreibstil, die düstere und raue Atmosphäre der Tiroler Berge eindrucksvoll zu vermitteln. Ihre Sprache ist präzise und bildhaft und macht die Schönheit, aber auch die Härte der Umgebung für die Leser*innen spürbar. Die Verwendung von Dialektelementen verleiht der Geschichte Authentizität und lässt die Welt noch lebendiger erscheinen. Die Naturbeschreibungen wirken fast wie eine zusätzliche Figur im Roman, die stets präsent ist und die Erlebnisse der Protagonistin untermalt.

Die Autorin schafft es, die Kargheit des Lebens in den Bergen und die Wildheit der Natur meisterhaft einzufangen. Der Roman vermittelt ein eindringliches Gefühl von Einsamkeit und Isolation, das die Kämpfe und das Durchhaltevermögen von Theres umso eindrucksvoller erscheinen lässt. In Kombination mit den historischen Elementen entsteht eine einzigartige Atmosphäre, die den Leser in eine andere Zeit und Welt entführt.

Über die Autorin

Regina Denk, geboren an der Grenze zwischen Bayern und Österreich, ist für ihre Werke mit einem starken Bezug zu Heimat und Tradition bekannt. Bevor sie „Die Schwarzgeherin“ schrieb, veröffentlichte sie humorvolle Kriminalromane unter einem Pseudonym, in denen bayerische Lebensart und lokaler Humor eine zentrale Rolle spielten. Mit diesem Roman zeigt sie sich von einer anderen Seite und taucht in eine düstere, historisch geprägte Thematik ein. Ihre präzise und bildhafte Sprache, die auch in ihren früheren Werken geschätzt wurde, passt perfekt zu der rauen und doch faszinierenden Welt der Tiroler Berge, die sie mit einer Detailgenauigkeit beschreibt, die das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis macht.

Fazit

„Die Schwarzgeherin“ ist ein fesselnder Roman, der durch seine authentische Darstellung historischer Gegebenheiten und seine tiefe Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit und Selbstbestimmung überzeugt. Die Entwicklung von Theres, die unermüdlich für ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben kämpft, ist inspirierend und lässt die Leser*innen darüber nachdenken, wie wichtig Freiheit und Unabhängigkeit sind. Besonders die atmosphärischen Beschreibungen der Tiroler Berglandschaft und der eindringliche Schreibstil machen das Buch zu einem Erlebnis, das noch lange nachwirkt. Für alle, die starke Frauenfiguren und historische Romane schätzen, ist „Die Schwarzgeherin“ eine klare Empfehlung.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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