Die Leuchttürme der Stevensons: Historischer Roman über den weltberühmten Autor von „Die Schatzinsel“ und „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aus dem Lübbe Verlag erschien am 30. August 2024.
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Die Leuchttürme der Stevensons
Schottland, 1868. Der fast 18-jährige Robert Louis Stevenson träumt von einem Leben als Schriftsteller. Eine Zeitlang lässt sein Vater ihn gewähren, doch als Robert sein Studium vernachlässigt und sich unstandesgemäß verliebt, muss er Edinburgh verlassen. Wenig später nimmt sein Vater ihn mit auf eine Inspektionsreise zu den Leuchttürmen, für deren Konstruktion die Männer der Familie berühmt sind: wahnwitzigen Bauten inmitten der schottischen See. Zum ersten Mal sieht Robert auch den Dubh Artach, den sein Vater gerade auf einem Riff im Atlantik errichtet – und riskiert auf der kleinen, sturmumtosten Felseninsel sein Leben. Er weiß: Bricht er mit der Tradition, wird er seine Familie verlieren. Aber kann er so wirklich leben?
„Die Leuchttürme der Stevensons“ von Sabine Weiß ist ein packender historischer Roman, der das Leben des berühmten Schriftstellers Robert Louis Stevenson in einem neuen Licht beleuchtet. Der Roman verknüpft geschickt die Familiengeschichte der Stevensons, die als berühmte Leuchtturmbauer in Schottland bekannt wurden, mit der persönlichen Entwicklung des jungen Robert, der sich aus den Fesseln gesellschaftlicher Erwartungen befreien will, um seinen Traum als Schriftsteller zu verfolgen. Die Geschichte spielt im Jahr 1868, als Robert Louis Stevenson, noch fast 18 Jahre alt, im Spannungsfeld zwischen den Erwartungen seines Vaters und seinen eigenen Ambitionen steht. Während seine Familie über Generationen hinweg bedeutende Leuchttürme entlang der rauen schottischen Küste errichtet, fühlt sich Robert mehr zur Literatur hingezogen als zum Ingenieurwesen, dem Beruf, dem er gemäß den Wünschen seines Vaters folgen soll. Die Familiendynamik wird dabei sehr feinfühlig dargestellt: Besonders die Beziehung zwischen Robert und seinem Vater ist durch Missverständnisse und unterschiedliche Lebensvorstellungen geprägt. Robert, von Natur aus kränklich und empfindsam, steht oft im Schatten der Erwartungen seines strengen Vaters. Dieser hofft, dass sein Sohn die Familientradition fortführt und ebenfalls Leuchttürme baut, doch Robert träumt von einem Leben als Schriftsteller.
Einer der zentralen Konflikte des Romans ist Roberts Kampf, seinen eigenen Weg zu finden. Seine Versuche, sich dem Studium des Ingenieurwesens zu widmen, scheitern immer wieder an seiner körperlichen Schwäche und seiner Leidenschaft für die Literatur. Besonders interessant sind dabei die Beschreibungen der Reisen zu den Leuchttürmen, die er zusammen mit seinem Vater unternimmt. Die Landschaftsbeschreibungen von Schottland und die harschen Bedingungen, unter denen die Leuchttürme gebaut wurden, sind lebendig und atmosphärisch. Es wird deutlich, wie gefährlich und herausfordernd der Bau dieser Bauwerke war, was das Erbe der Stevensons nur noch beeindruckender macht. Die Autorin Sabine Weiß, bekannt für ihre historisch gut recherchierten Romane, schafft es, den Leser in die Zeit des 19. Jahrhunderts zu versetzen. Weiß, die seit 2007 erfolgreich historische Romane veröffentlicht, hat auch in diesem Buch ihre Recherchefähigkeiten unter Beweis gestellt. Besonders die genaue Darstellung der Leuchtturmbaukunst und der historischen Hintergründe zeigt, wie viel Arbeit in das Buch geflossen ist. Die Stevensons, deren Leuchttürme bis heute ein Symbol für Ingenieurskunst und Widerstandskraft sind, dienen als perfekte Kulisse für die Entwicklung von Roberts Charakter.
Neben der technischen Faszination für die Leuchttürme bietet der Roman auch viele emotionale Momente, insbesondere wenn es um Roberts Liebesleben geht. Seine unstandesgemäße Liebe zu Jeannie, die von seinem Vater abgelehnt wird, führt dazu, dass Robert aus Edinburgh fliehen muss. Diese Beziehung ist ein weiterer Ausdruck von Roberts Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit, die ihm innerhalb der strengen gesellschaftlichen Normen seiner Zeit verwehrt wird. Der Erzählstil von Sabine Weiß ist lebendig und bildhaft, was es dem Leser leicht macht, sich in die Charaktere und die Umgebung hineinzuversetzen. Sie schafft es, historische Fakten und menschliche Emotionen so zu verweben, dass die Geschichte nicht nur lehrreich, sondern auch berührend ist. Besonders die Beschreibung der inneren Konflikte von Robert, der zwischen seiner Pflicht gegenüber der Familie und seiner eigenen Identität hin- und hergerissen ist, bringt den Leser dazu, mit ihm zu fühlen.
Die Entwicklung des jungen Robert Louis Stevenson, den viele Leser vor allem als Autor von Klassikern wie „Die Schatzinsel“ und „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ kennen, ist ein zentrales Thema des Buches. Es zeigt, wie die frühen Erlebnisse und der Druck der Familie ihn geprägt haben und letztlich doch zu dem großartigen Schriftsteller machten, den wir heute kennen. Gleichzeitig gibt das Buch Einblicke in die wichtige, aber oft vergessene Rolle der Stevenson-Leuchttürme für die Sicherheit der Seefahrt im 19. Jahrhundert. Abschließend kann ich sagen, dass „Die Leuchttürme der Stevensons“ ein absolut fesselndes Buch ist, das sowohl Fans historischer Romane als auch Liebhaber von Biografien ansprechen wird. Es ist eine Geschichte über Familientraditionen, den Mut zur Selbstverwirklichung und die Kraft, seinen eigenen Weg zu finden. Sabine Weiß hat mit diesem Buch ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das nicht nur unterhält, sondern auch tief bewegt.
„Die Leuchttürme der Stevensons“ ist nicht nur ein Roman über die berühmte Familie Stevenson und ihre beeindruckenden Leuchttürme, sondern auch ein tiefgehender Einblick in die jungen Jahre eines der bekanntesten Schriftsteller der Welt. Ein Muss für alle, die sich für historische Romane interessieren!
Die Leuchttürme der Stevensons
Hat mir besonders gefallen
- Die detaillierten Beschreibungen des Leuchtturmbaus und die gut recherchierten historischen Hintergründe machen den Roman besonders authentisch
- Die inneren Konflikte von Robert Louis Stevenson, insbesondere der Druck durch seine Familie und sein Wunsch nach Selbstverwirklichung, sind einfühlsam und realistisch dargestellt
- Sabine Weiß schafft es, den Leser durch einen lebendigen und bildhaften Erzählstil in das 19. Jahrhundert und die Welt der Stevensons zu entführen
- Die Schilderungen der rauen schottischen Küste und der gefährlichen Bedingungen beim Leuchtturmbau sind eindrucksvoll und schaffen eine starke Atmosphäre
- Die Mischung aus Familientradition, persönlicher Entwicklung und Roberts Liebesleben sorgt für emotionale Höhepunkte, die den Leser berühren