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Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage

Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage …: Köstliches und Geschichtliches – 200 Jahre Ritterguts Gose ist ein Buch aus dem Mitteldeutschen Verlag und erschien am 19. August 2024. 

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Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage

Goethe schrieb einst: „Hat man’s eine Woche getrunken, so kann man’s nicht mehr lassen.“ Auch der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann und Fürst Leopold I., der Alte Dessauer, sprachen ihr zu. Die Rede ist von der Gose. Die Weißbierspezialität stammt ursprünglich aus Goslar, fand aber auch in Mitteldeutschland viele Liebhaber. Braumeister Johann Philipp Ledermann begann 1824 auf dem Rittergut Döllnitz, Gose zu brauen. Zum 200. Geburtstag der Ritterguts Gose erscheint diese reich bebilderte Festschrift mit aktuellen und historischen Beiträgen. Herausgeber Henner Kotte und seine Autoren haben Interessantes, Amüsantes und Abseitiges zum Thema ausgegraben und überreichen es der Leserschaft als Geschenk. Neben Henner Kotte kommen Zeitzeugen der jüngeren Gosegeschichte – seit der Wiederbelebung dieses alten Traditionsgetränks – zu Wort, u.a. Kabarettist Gunter Böhnke, Spezialkneipier Lothar Goldhahn, Gosehistoriker Frank Heinrich, Gosemacher Tilo Jänichen und nicht zuletzt Bierpapst Conrad Seidl.

Als passionierter Bierliebhaber und Geschichtsinteressierter war ich sofort fasziniert von Henner Kottes Buch „Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage …“. Dieses Buch ist mehr als nur eine Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der Ritterguts Gose – es ist eine Liebeserklärung an eine fast vergessene Bierspezialität, die ihre Wurzeln in Goslar hat und in Mitteldeutschland wieder zum Leben erweckt wurde. Schon beim ersten Durchblättern fällt auf, wie sorgfältig und liebevoll das Buch gestaltet ist. Mit 144 Seiten und zahlreichen historischen wie auch aktuellen Fotografien bietet es nicht nur informativen, sondern auch visuellen Genuss. Die Geschichte der Gose, die als obergäriges Bier ihren Ursprung im Mittelalter hat und vor allem in Leipzig eine lange Tradition pflegt, wird hier auf lebendige Weise erzählt.

Henner Kotte, der Herausgeber, hat es geschafft, die Geschichte der Gose durch die Stimmen verschiedener Autoren und Zeitzeugen zu einem spannenden Mosaik zusammenzusetzen. Besonders interessant finde ich die Beiträge von Gunter Böhnke, einem bekannten Kabarettisten, und dem Gosehistoriker Frank Heinrich. Diese Stimmen verleihen dem Buch eine persönliche Note und machen die Lektüre äußerst abwechslungsreich. Kotte selbst, der als Krimiautor und Stadtführer in Leipzig bekannt ist, bringt seine umfangreichen Kenntnisse der Stadtgeschichte mit ein, was dem Buch zusätzlich Tiefe verleiht. Ein Highlight des Buches ist die Beschreibung der Wiederbelebung der Gose in den letzten Jahrzehnten. Besonders spannend fand ich die Berichte von Lothar Goldhahn, der maßgeblich daran beteiligt war, die Gose wieder populär zu machen. Auch die Interviews mit modernen Gosemachern wie Tilo Jänichen und dem sogenannten „Bierpapst“ Conrad Seidl liefern wertvolle Einblicke in die aktuelle Braukunst und die Herausforderungen, eine solch traditionelle Bierart in die Gegenwart zu überführen.

Doch das Buch beschränkt sich nicht nur auf die Geschichte und die Braukunst. Es beleuchtet auch die soziale und kulturelle Bedeutung der Gose. Historische Zeitschriftenartikel und Anekdoten aus dem 19. Jahrhundert lassen die lebendige Trinkkultur der Leipziger Bevölkerung wieder aufleben. Es ist faszinierend zu lesen, wie die Gose einst ein fester Bestandteil des Alltags war und wie sie nicht nur in Kneipen, sondern auch bei festlichen Anlässen eine zentrale Rolle spielte. Ein weiterer Aspekt, der mir besonders gefallen hat, ist die kritische Auseinandersetzung mit der Kommerzialisierung und der Preisgestaltung der Gose. Kotte zieht hier Parallelen zur heutigen Zeit, in der der Genuss eines traditionellen Bieres in einer Kneipe für viele Menschen finanziell nicht mehr selbstverständlich ist. Diese gesellschaftskritische Perspektive verleiht dem Buch eine aktuelle Relevanz, die über die reine Geschichtsdarstellung hinausgeht.

Insgesamt bietet „Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage …“ eine gelungene Mischung aus historischem Wissen, unterhaltsamen Anekdoten und gesellschaftlicher Reflexion. Es ist ein Buch, das nicht nur Bierliebhabern, sondern auch Geschichtsinteressierten und Kulturfreunden viel zu bieten hat. Besonders beeindruckend finde ich die Art und Weise, wie Kotte und seine Mitautoren es geschafft haben, die lange und bewegte Geschichte der Gose lebendig und greifbar zu machen. Für mich ist dieses Buch ein Muss für jeden, der mehr über die Geschichte einer der faszinierendsten Bierspezialitäten Deutschlands erfahren möchte. Es zeigt eindrucksvoll, dass die Gose weit mehr ist als nur ein Getränk – sie ist ein Stück lebendige Kulturgeschichte, die es zu bewahren gilt​.

Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage

8.6

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.5/10

Schreibstil

8.5/10

Thema

8.7/10

Aufbau

8.6/10

Lesbarkeit

8.5/10

Illustrationen

8.8/10

Umsetzung

8.6/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch ist liebevoll und visuell ansprechend mit zahlreichen historischen und aktuellen Fotografien gestaltet.
  • Die Einbeziehung verschiedener Autoren und Zeitzeugen verleiht dem Buch eine abwechslungsreiche und persönliche Note.
  • Die ausführliche Darstellung der Gose-Geschichte, insbesondere die Leipziger Tradition, wird lebendig und spannend vermittelt.
  • Das Buch bietet eine gesellschaftskritische Perspektive, insbesondere zur Kommerzialisierung und Preisgestaltung traditioneller Biere.
  • Neben der reinen Geschichte beleuchtet das Buch auch die soziale und kulturelle Bedeutung der Gose, insbesondere in der Leipziger Trinkkultur.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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