Die erste Reise (Reisedepeschen Verlag)
Oktober 2020
Die erste Reise
„Die erste Reise“ aus dem Reisedepeschen Verlag ist mehr als nur eine Sammlung von Reiseberichten. Es ist ein Buch, das einen tief in die Erfahrungen und Emotionen von Menschen eintauchen lässt, die sich auf ihre erste große Reise begeben haben. Die erste Reise bleibt unvergessen, und das spürt man auf jeder Seite dieses Bandes. Als ich das Buch las, fühlte ich mich an meine eigenen ersten Reisen erinnert, als die Welt sich plötzlich erweiterte und ich nicht nur neue Orte, sondern auch mich selbst entdeckte.
Der Zauber der ersten Reise
Die Besonderheit dieses Buches liegt darin, dass es von 25 verschiedenen Autoren verfasst wurde, die jeweils ihre erste Reise schildern. Gerhard Waldherr, der Herausgeber, hat es geschafft, eine Anthologie zu kuratieren, die so unterschiedlich und zugleich so verbindend ist. Jeder Autor bringt eine einzigartige Perspektive ein, ob es nun eine Reise nach Irland, Japan oder Brasilien ist. Besonders beeindruckt haben mich die Beiträge von Peter Stamm und Lucas Vogelsang, die auf sehr unterschiedliche Weise zeigen, wie prägend eine erste Reise sein kann.
Peter Stamm beschreibt seine Zeit in Paris, die ihn mehr geprägt hat als jedes Studium. In seiner Geschichte geht es weniger um die Stadt selbst, sondern um die Einsamkeit und das Verlorensein in der Metropole – Gefühle, die viele von uns während ihrer ersten Reisen empfunden haben. Es ist diese Art von Reflexion, die das Buch so tief und persönlich macht. Man merkt, dass die Autoren nicht nur von Orten, sondern von ihrer eigenen Entwicklung sprechen.
Reisen als Selbsterkenntnis
Reisen ist nicht nur das Erkunden neuer Orte, es ist eine Form der Selbsterkenntnis. Jede Geschichte in „Die erste Reise“ erzählt von diesem Prozess. Besonders spannend fand ich die Schilderungen, wie sich die Erwartungen und Wahrnehmungen der Autoren während ihrer Reisen verändert haben. Die Geschichten sind durchzogen von Momenten des Staunens, der Unsicherheit und der persönlichen Transformation. Es ist, als ob die Autoren ihre eigene Komfortzone verlassen und dabei ihre Sicht auf die Welt und sich selbst neu definieren.
In der Geschichte von Anuschka Roshani, die eine Reise ins eigene Unterbewusstsein beschreibt, wird dies besonders deutlich. Sie zeigt, dass jede Reise, ob physisch oder mental, uns ein Stück näher zu uns selbst bringen kann. Diese Verbindung zwischen äußerer und innerer Welt zieht sich durch das gesamte Buch und lässt den Leser mit neuen Gedanken und einer gewissen Sehnsucht zurück.
Ein Buch zum Verweilen
Neben den Geschichten selbst ist auch die Aufmachung des Buches bemerkenswert. Es ist nicht nur inhaltlich ansprechend, sondern auch optisch ein Genuss. Jede Geschichte wird von einer Seite mit Bildern eingeleitet, die den jeweiligen Ort oder das Gefühl der Reise illustrieren. Dieses Detail verleiht dem Buch einen zusätzlichen Charme und macht es zu einem wunderbaren Begleiter für ruhige Stunden. Es ist ein Buch zum Verweilen, zum Träumen und zum Nachdenken über die eigene erste Reise.
Der Autor Gerhard Waldherr
Gerhard Waldherr, der Herausgeber von „Die erste Reise“, ist selbst mit zwei Beiträgen in diesem Buch vertreten. Waldherr, ein renommierter Journalist und Autor, hat bereits viele Reisereportagen veröffentlicht und bringt in dieses Buch seine jahrelange Erfahrung und Leidenschaft für das Reisen ein. Seine Geschichten sind reflektiert und tiefgründig, und man merkt, dass er nicht nur die Orte, sondern auch die Menschen und Kulturen, die er kennengelernt hat, schätzt. Diese Einstellung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und verbindet die verschiedenen Beiträge zu einem harmonischen Ganzen.
Fazit: Eine Hommage an das Reisen
„Die erste Reise“ ist nicht nur eine Sammlung von Reisegeschichten, sondern eine Ode an das Abenteuer, die Entdeckung und die Veränderung, die eine Reise mit sich bringt. Es zeigt, dass jede Reise, egal wie klein oder groß, uns prägt und verändert. Die Vielfalt der Geschichten und die Tiefe der Reflexionen machen dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter für jeden, der das Reisen liebt oder davon träumt, eines Tages aufzubrechen. Es ist ein Buch, das lange nachhallt und den Wunsch weckt, die Welt mit neuen Augen zu sehen – genau wie bei der ersten großen Reise.