StartBücher & ComicsPolitik & GeschichteDer perfekte Faschist: Eine Geschichte von Liebe, Macht und Gewalt

Der perfekte Faschist: Eine Geschichte von Liebe, Macht und Gewalt

Der perfekte Faschist: Eine Geschichte von Liebe, Macht und Gewalt ist ein Buch aus dem Wagenbach Verlag und erschien am 14. März 2024. 

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Der perfekte Faschist

Das Private ist politisch, erst recht in der Diktatur. Der italienische Faschismus, auf vollkommen neue Weise erzählt als umfassende Kulturrevolution – abenteuerlich, verblüffend grotesk und erschreckend gegenwartsnah: Im Juni 1926 war Rom Schauplatz eines spektakulären gesellschaftlichen Ereignisses. Gefeiert wurde eine »faschistische Hochzeit«, Trauzeuge Mussolini inklusive. Vor den Altar traten Lilliana Weinman, gefeierte amerikanische Opernsängerin aus einer jüdischen Industriellenfamilie, und Attilio Teruzzi, hochdekorierter Kriegsveteran, Teilnehmer beim Marsch auf Rom, mitleidloser Anführer der Schwarzhemden und Archetyp des »neuen starken Mannes«. Aber bald schon fühlte sich der virile Gatte von der Unabhängigkeit seiner Frau in der Ehre verletzt und forderte die Scheidung – nur dachten seine Frau und die katholische Kirche gar nicht daran, dem zuzustimmen. Die Zwangsehe wird für den Aufsteiger Teruzzi zusehends zum Problem, kündigen sich am Horizont doch die ersten antisemitischen Gesetze des faschistischen Staates an….

„Der perfekte Faschist: Eine Geschichte von Liebe, Macht und Gewalt“ von Victoria de Grazia ist ein beeindruckendes Werk, das den italienischen Faschismus aus einer faszinierenden und erschreckend aktuellen Perspektive beleuchtet. Dieses Buch ist nicht nur ein detailliertes Porträt einer der dunkelsten Perioden der italienischen Geschichte, sondern auch ein aufschlussreicher Blick auf die kulturellen und gesellschaftlichen Dynamiken jener Zeit. De Grazia gelingt es meisterhaft, das Private und das Politische zu verweben und zeigt auf eindringliche Weise, wie der Faschismus bis in die intimsten Bereiche des Lebens eingriff. Das Buch beginnt mit einem spektakulären gesellschaftlichen Ereignis im Juni 1926 in Rom: der „faschistischen Hochzeit“ zwischen der amerikanischen Opernsängerin Lilliana Weinman und dem hochdekorierten Kriegsveteranen Attilio Teruzzi, unter den Augen von Mussolini höchstpersönlich. Diese Ehe, die schnell von Konflikten und Machtkämpfen geprägt wird, dient als roter Faden, um die zunehmende Radikalisierung und die brutalen Machtstrukturen des faschistischen Regimes zu illustrieren.

Besonders beeindruckend ist, wie de Grazia die verschiedenen Facetten der Epoche zum Leben erweckt. Mit präzisen Seitenblicken auf Literatur, Mode, städtische Entwicklungen und persönliche Beziehungen schafft sie ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Sie zeigt, wie Mussolinis Bewegung ihre revolutionären Ideale bis in die zwischenmenschlichen Beziehungen trieb und die Bedingungen für den Aufstieg und Fall des „perfekten Faschisten“ verdeutlicht. Attilio Teruzzi, ein Archetyp des „neuen starken Mannes“, wird in diesem Kontext als Symbol für die Männlichkeitsideale und die brutale Realität des Faschismus dargestellt. Die historische Genauigkeit und die erzählerische Kraft des Buches sind bemerkenswert. De Grazias tiefgehende Forschung und ihr Talent, komplexe historische Zusammenhänge verständlich und spannend darzustellen, machen dieses Werk zu einem echten Pageturner. Die Pressestimmen loben das Buch zu Recht: Es liest sich wie ein Roman und bietet gleichzeitig tiefgehende historische Einblicke. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beschreibt es treffend als Vorlage für ein Drehbuch, während Zeit Online die Brillanz und Verständlichkeit des Werkes hervorhebt.

Für jeden, der verstehen will, wie der Faschismus die italienische Gesellschaft bis in die bürgerlichen Kreise durchdrang und welche Mechanismen ihn stützten, ist „Der perfekte Faschist“ ein unverzichtbares Buch. Es ist nicht nur eine große Geschichtsschreibung, sondern auch ein eindringliches Mahnmal dafür, wie schnell demokratische Strukturen durch autoritäre Bewegungen untergraben werden können. Insgesamt ist „Der perfekte Faschist“ ein bemerkenswertes und fesselndes Buch, das sowohl historisch Interessierte als auch Leser, die sich für die Dynamiken von Macht und Gesellschaft interessieren, in seinen Bann ziehen wird. Es ist ein Werk, das in keiner gut sortierten Bibliothek fehlen sollte.

Der perfekte Faschist

8.3

Aufmachung

8.3/10

Umfang

9.0/10

Schreibstil

8.2/10

Thema

8.5/10

Aufbau

8.1/10

Lesbarkeit

8.0/10

Illustrationen Cover

8.0/10

Umsetzung

8.3/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie der Faschismus bis in die intimsten Bereiche des Lebens eingriff, und bietet damit eine tiefgehende Analyse der Zeit.
  • Mit präzisen Seitenblicken auf Literatur, Mode, städtische Entwicklungen und persönliche Beziehungen erweckt die Autorin die damalige Zeit zum Leben.
  • Die historische Genauigkeit und die erzählerische Kraft machen das Buch zu einem echten Pageturner, der sich wie ein Roman liest.
  • De Grazias detaillierte Recherche und ihr Talent, komplexe historische Zusammenhänge verständlich darzustellen, werden deutlich hervorgehoben.
  • Das Buch bietet erschreckend aktuelle Einblicke und mahnt, wie schnell demokratische Strukturen durch autoritäre Bewegungen untergraben werden können.
Mediennerd
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