Der Kater, der eine Million Mal lebte (Mahoroba Verlag)
September 2024
Der Kater, der eine Million Mal lebte
Der Kater, der eine Million Mal lebte ist ein Buch, das mich tief bewegt hat. Geschrieben von der japanischen Autorin Yoko Sano, erzählt dieses Kinderbuch auf poetische und philosophische Weise die Geschichte eines stolzen Katers, der eine Million Leben durchlebt, nur um am Ende zu lernen, was wahre Liebe bedeutet. Die Geschichte ist nicht nur für Kinder eine lehrreiche und unterhaltsame Erzählung, sondern auch für Erwachsene ein philosophisches Werk, das zum Nachdenken über die großen Fragen des Lebens anregt.
Ein Kater mit vielen Leben
Die Geschichte dreht sich um einen Kater, der in einem früheren Leben von Piraten, Königen, Dieben und vielen anderen Menschen geliebt wurde, aber all diese Liebe stets zurückgewiesen hat. Er hasst Menschen und findet keinen inneren Frieden, bis er im Laufe seiner vielen Leben schließlich einer weißen Katze begegnet, die sein Herz berührt. Hier setzt die zentrale Botschaft des Buches an: Der Kater lernt, dass wahre Erfüllung und Liebe nicht durch äußere Macht oder Ruhm, sondern durch tiefere emotionale Verbindungen entstehen.
Dieses Buch ist weitaus mehr als nur eine unterhaltsame Erzählung. Es zeigt in einer kindgerechten und doch tiefgründigen Weise, wie vergänglich äußere Erfolge sind und wie wichtig es ist, Liebe zu finden und anzunehmen. Für mich hat diese simple Geschichte eine enorme emotionale Tiefe entwickelt, die mich auch als Erwachsener berührt hat.
Die Erzählweise und Illustrationen
Yoko Sano, die 1938 in Peking geboren wurde, hat mit diesem Buch ein Meisterwerk der Kinderliteratur geschaffen, das bereits seit seiner Veröffentlichung 1977 die Herzen von Millionen Leserinnen und Lesern weltweit berührt. Die Autorin, die neben ihrem Schaffen als Schriftstellerin auch als Künstlerin tätig war, hat das Buch nicht nur geschrieben, sondern auch illustriert. Die Illustrationen, die in ihrer Einfachheit fast minimalistisch wirken, unterstützen die emotionale Tiefe der Erzählung auf subtile Weise. Jede Zeichnung unterstreicht die Stimmung des jeweiligen Lebensabschnitts des Katers – mal lebendig und bunt, mal ruhig und besinnlich.
Die Mischung aus Sanos feinem, fast unscheinbarem Zeichenstil und der tiefgründigen Geschichte macht das Buch zu einem visuellen und narrativen Erlebnis. Es ist spürbar, dass Sano nicht nur eine talentierte Geschichtenerzählerin war, sondern auch eine Künstlerin, die es verstand, Emotionen auf den Punkt zu bringen.
Die buddhistische Perspektive auf das Leben
Ein wichtiger Aspekt des Buches ist der buddhistische Unterton, der das Thema der Wiedergeburt behandelt. Der Kater erlebt immer wieder neue Leben, in denen er jedes Mal neue Menschen trifft und andere Rollen übernimmt. Doch erst im letzten Leben, als er der weißen Katze begegnet, wird ihm klar, was ihm in all den früheren Leben gefehlt hat: die Fähigkeit, echte Zuneigung zu spüren und zu erwidern.
Yoko Sano vermittelt in dieser Geschichte eine universelle Botschaft: Das Leben ist eine Reise, die nicht durch materielle Erfolge oder Macht definiert wird, sondern durch die Verbindungen, die wir zu anderen Lebewesen aufbauen. Diese Lehre, die eng mit dem buddhistischen Konzept der Wiedergeburt und Erleuchtung verknüpft ist, macht das Buch zu einer tiefgründigen Meditation über den Sinn des Lebens. Auch wenn es auf den ersten Blick ein Kinderbuch ist, entfaltet sich seine volle Bedeutung erst, wenn man bereit ist, die philosophischen Schichten zu entdecken, die es bietet.
Ein zeitloser Klassiker
Mit über 4,6 Millionen verkauften Exemplaren weltweit und Übersetzungen in zehn Sprachen hat Der Kater, der eine Million Mal lebte längst Kultstatus erreicht. Es ist kein Wunder, dass die Geschichte auch als Musical und Dokumentarfilm adaptiert wurde. Der Mahoroba Verlag bringt nun dieses Werk auf den deutschen Markt, was besonders für Leser*innen eine Gelegenheit bietet, die bislang nur japanische Adaptionen kennen oder das Buch noch nie in Händen gehalten haben. Für alle, die auf der Suche nach einem besonderen Buch für Jung und Alt sind, das sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist, ist dieses Werk ein Muss.
Fazit: Eine Reise zu sich selbst
Ich habe selten ein Buch gelesen, das mich auf so vielen Ebenen berührt hat wie Der Kater, der eine Million Mal lebte. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, und obwohl sie auf den ersten Blick einfach erscheint, birgt sie in ihrem Inneren eine starke Botschaft über das Leben, die Liebe und die Vergänglichkeit. Yoko Sano hat es geschafft, mit minimalen Worten und schlichten Bildern eine Erzählung zu erschaffen, die ihre Leser*innen tief bewegt und lange im Gedächtnis bleibt.
Für mich ist dieses Buch ein zeitloses Meisterwerk, das in keinem Bücherregal fehlen sollte. Egal ob Kind oder Erwachsener, jeder kann aus der Geschichte des stolzen Katers etwas für sich mitnehmen.