Der Gen-Trick (Heyne Verlag)
Mai 2025
Der Gen-Trick
„Der Gen-Trick“ von Dr. med. Ulrich Strunz hat mich von Anfang an fasziniert, weil es ein Thema behandelt, das in der modernen Medizin und Gesundheitsforschung immer wichtiger wird: die Epigenetik. Die Vorstellung, dass unsere Gene nicht unser Schicksal sind, sondern durch Lebensstil und Umwelt beeinflusst werden können, gibt einem ein enormes Gefühl von Selbstbestimmung. Genau das verspricht das Buch: zu zeigen, wie man die eigenen „guten Gene einschaltet“, Krankheiten vorbeugen oder sogar heilen kann und damit ein langes, gesundes Leben möglich wird.
Ich war gespannt, ob Dr. Strunz es schafft, das komplexe Thema nicht nur verständlich zu erklären, sondern auch wirklich praktische Tipps zu liefern. Für mich ist das besonders wichtig, weil ich mich nicht nur mit der Theorie beschäftigen will, sondern wissen möchte, wie ich das Gelernte im Alltag umsetzen kann.
Inhaltlicher Überblick und Kernaussagen
Das Buch setzt direkt bei den Grundlagen der Epigenetik an und erläutert, wie Gene durch äußere Einflüsse wie Ernährung, Bewegung, Schlaf oder Stress ein- oder ausgeschaltet werden. Diese Erkenntnisse stellen die klassische Vorstellung vom „Gen-Schicksal“ auf den Kopf. Dr. Strunz erklärt, dass Gene zwar unsere Basis bilden, aber nicht fix sind. Die Aktivität unserer Gene kann durch unseren Lebensstil stark beeinflusst werden.
Er zeigt auf, dass insbesondere Bewegung ein zentraler Hebel ist. Sein Fokus liegt auf Ausdauer- und Krafttraining, die nicht nur Muskeln stärken, sondern auch epigenetische Prozesse positiv steuern. Ernährung spielt dabei eine ebenso große Rolle: Mit der richtigen Auswahl an Nährstoffen kann man die Genaktivität gezielt unterstützen. Außerdem nimmt er das Thema Stress in den Blick und zeigt, wie psychische Belastungen unsere Gene negativ beeinflussen können – und wie man dagegensteuern kann.
Im Buch finden sich viele praktische Anleitungen, etwa wie man seinen Alltag bewegt, was auf den Teller kommt und wie Schlaf- und Erholungsphasen optimiert werden. Die Kapitel sind gut strukturiert und bauen aufeinander auf, sodass man Schritt für Schritt mehr versteht und motiviert wird, die eigenen Gewohnheiten zu verändern.
Warum „Der Gen-Trick“ für mich wertvoll ist
Was ich besonders schätze, ist die Verbindung von fundierter Wissenschaft mit einer klaren, motivierenden Sprache. Dr. Strunz schafft es, komplizierte biochemische Abläufe so zu erklären, dass sie nachvollziehbar bleiben, ohne dabei zu vereinfachen oder zu verkürzen. Das gibt einem das Gefühl, wirklich zu verstehen, wie die Dinge funktionieren.
Das Buch ist für mich auch ein Weckruf: Gesundheit ist keine Glückssache, sondern das Ergebnis eines bewussten Lebensstils. Das wird gerade durch das epigenetische Prinzip sehr gut illustriert. Es hat mir geholfen, die eigene Verantwortung für meine Gesundheit ernster zu nehmen und die Umsetzung konkreter Schritte anzupacken.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Autor immer wieder Mythen aufgreift und klarstellt, was wirklich wirkt und was nicht. So werden etwa Ernährungstrends kritisch hinterfragt, was ich als erfrischend empfand. Das schützt vor Fehlentscheidungen und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Die Schwächen des Buchs
Trotz der vielen positiven Aspekte gibt es auch Kritikpunkte. Der Schreibstil ist zwar klar und motivierend, aber manchmal wirkt der Ton fast etwas zu enthusiastisch und fast schon wie bei einem Gesundheits-Coach, der unbedingt „verkaufen“ will. Das kann den Eindruck erwecken, dass manche Empfehlungen eher idealistisch dargestellt werden.
Für Leser, die tiefer in die wissenschaftlichen Hintergründe eintauchen wollen, bietet das Buch nur eine Einführung. Detailverliebte Erklärungen oder Studienangaben fehlen. Das ist kein Fehler per se, aber man sollte das Buch eher als praxisorientiertes Gesundheitsbuch verstehen und nicht als wissenschaftliches Fachwerk.
Die Illustrationen sind spärlich. Für ein Buch, das so viel über biochemische Prozesse und Genaktivität erklärt, hätte ich mir deutlich mehr Grafiken, Diagramme oder Bilder gewünscht. Das hätte den Lernprozess erleichtert und komplexe Zusammenhänge noch greifbarer gemacht.
Über den Autor Dr. med. Ulrich Strunz
Ulrich Strunz ist Arzt, Sportmediziner und Bestsellerautor mit einer langen Karriere, die sich auf Prävention, Fitness und Gesundheitsförderung spezialisiert hat. Er ist bekannt dafür, medizinisches Wissen mit Praxisempfehlungen für den Alltag zu verbinden. Sein Engagement gilt vor allem dem Thema gesundes Altern, das er durch Sport, Ernährung und Lebensstil verbessern will. In Deutschland hat er sich einen Namen gemacht als Experte, der Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit sieht, sondern als aktiv gestaltbaren Zustand. Seine Bücher sind meist gut lesbar und motivierend, was ihm eine breite Leserschaft sichert.
Fazit – Für wen lohnt sich „Der Gen-Trick“?
„Der Gen-Trick“ ist ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der sich aktiv mit seiner Gesundheit auseinandersetzen will und offen dafür ist, die Macht der Epigenetik zu nutzen. Es ist kein reines Wissenschaftsbuch, sondern eher ein motivierender Gesundheitsratgeber, der fundierte Grundlagen vermittelt und praktische Tipps gibt.
Wer eine kurzweilige, leicht verdauliche Lektüre erwartet, könnte vom Umfang überrascht sein. Mit rund 400 Seiten ist es recht umfangreich und verlangt ein gewisses Interesse und Durchhaltevermögen. Aber wer das mitbringt, erhält viele wertvolle Impulse, die man tatsächlich umsetzen kann.
Das Buch ist für Menschen geeignet, die bereit sind, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen und sich aktiv zu verändern – sei es in Sachen Bewegung, Ernährung oder Stressmanagement. Der „Gen-Trick“ gibt nicht nur Hoffnung, sondern auch Werkzeuge an die Hand, diese Hoffnung in die Realität zu verwandeln.
Zusammenfassung meiner Bewertung
Für mich ist „Der Gen-Trick“ ein inspirierendes, informatives Buch, das das Thema Epigenetik für Laien verständlich macht und konkrete Schritte anbietet, um die eigenen Gene positiv zu beeinflussen. Es motiviert zur Selbstverantwortung und zeigt, dass wir mehr Macht über unsere Gesundheit haben, als wir oft denken.
Es ist allerdings kein Buch für Leute, die tiefe wissenschaftliche Details suchen oder eine leichte Kost erwarten. Die teilweise etwas coachige Tonalität und das Fehlen visueller Hilfsmittel sind kleine Schwächen, die den Gesamtwert für mich aber nicht stark mindern.