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Der eiserne Wagen: Ein Norwegen-Krimi aus dem Jahr 1909

Der eiserne Wagen (Molino Verlag)

Oktober 2024

Als Forstmeister Blind erschlagen wird, macht sich Asbjörn Krag mit seinen außergewöhnlichen Methoden daran, den Mörder zu suchen.
Autor: Sven Elvestad
Genre: Kriminalroman
85%
Umfang
92%
Schreibstil
90%
Thema
88%
Lesbarkeit
75%
Buchcover
60%
Illustrationen
Der eiserne Wagen ist nicht nur ein klassischer Kriminalroman, sondern auch ein atmosphärisch dichtes Werk, das die düstere Landschaft Norwegens perfekt einfängt.


82%

Der eiserne Wagen von Sven Elvestad

Als ich das Buch Der eiserne Wagen aus dem Molino Verlag in die Hand nahm, war ich sofort von der Idee eines Krimis aus dem Jahr 1909 fasziniert. Der Autor Sven Elvestad, der als Pionier des norwegischen Kriminalromans gilt, schafft es, eine düstere und zugleich packende Atmosphäre zu kreieren, die den Leser von der ersten Seite an gefangen nimmt. In diesem Roman wird der Leser auf eine spannende Reise in das frühe 20. Jahrhundert entführt, wo die Aufklärung eines brutalen Mordes alles andere als leicht ist.

Der Plot – Geheimnisvoll und mystisch

Die Geschichte beginnt mit dem rätselhaften Tod des Forstmeisters Blind, der brutal erschlagen wird. Schnell wird klar, dass mehr hinter diesem Verbrechen steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Der Protagonist, Detektiv Asbjørn Krag, wird beauftragt, den Fall zu lösen. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Mordfall wirkt, entwickelt sich bald zu einem weitaus komplexeren Rätsel. Besonders interessant ist dabei das titelgebende Element, der „eiserne Wagen“, ein mysteriöses Gefährt, das Zeugen immer wieder hören, aber nie sehen. Es ist dieses Element des Übernatürlichen, das die Spannung des Buches noch weiter steigert.

Die Handlung wird in einem ruhigen, aber ständigen Tempo vorangetrieben. Elvestad versteht es meisterhaft, die Stimmung düster und beklemmend zu halten, während der Leser zusammen mit Krag versucht, die Puzzleteile des Falls zusammenzusetzen. Dabei spielen die ungewöhnlichen Methoden des Detektivs eine entscheidende Rolle. Krag ist nicht der typische Ermittler, sondern setzt auf psychologisches Geschick und subtile Verhörtechniken, was ihn zu einem faszinierenden Protagonisten macht.

Der eiserne Wagen – Ein Symbol der Furcht

Der „eiserne Wagen“ selbst ist eines der faszinierendsten Motive in diesem Roman. Dieses Gefährt, das wie aus dem Nichts auftaucht und mit dem Mord in Verbindung steht, sorgt für ein durchgängiges Gefühl der Beklemmung. Es ist mehr als nur ein Element des Krimis, es verkörpert Furcht und Geheimnis. Die Frage, wer oder was diesen Wagen lenkt, treibt nicht nur die Charaktere im Buch, sondern auch den Leser an. Hier zeigt sich Elvestads Talent, eine Geschichte nicht nur durch logische Schlussfolgerungen, sondern auch durch Emotionen und Atmosphäre zu steuern.

Der Stil – Klassisch und elegant

Elvestads Schreibstil ist elegant und zugleich direkt. Er verliert sich nicht in langen Beschreibungen, sondern schafft es, mit prägnanten Sätzen die Handlung voranzutreiben. Dabei bleibt der Text dennoch poetisch, was besonders in den Dialogen deutlich wird. Diese sind oft von einem unterschwelligen Sarkasmus geprägt, der besonders in den Verhören Krags hervorsticht. Auch die Beschreibungen der Umgebung tragen zur düsteren Atmosphäre bei und lassen die karge norwegische Landschaft vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden.

Sven Elvestad – Der Pionier des norwegischen Kriminalromans

Sven Elvestad, der 1884 geboren wurde, gilt als einer der bedeutendsten Krimiautoren Norwegens und als Begründer des norwegischen Kriminalromans. Seine fast 100 veröffentlichten Romane drehen sich häufig um Verbrechen und mysteriöse Mordfälle, die der fiktive Detektiv Asbjørn Krag aufklärt. Elvestad selbst hatte eine bewegte Vergangenheit und war bekannt für seine ungewöhnlichen Recherchemethoden. So reiste er für seine Reportagen als Journalist um die Welt und brachte viele seiner Erfahrungen in seine Werke ein. Mit Der eiserne Wagen schuf er einen seiner bekanntesten Romane, der bis heute als Meilenstein der skandinavischen Kriminalliteratur gilt.

Mein Fazit

Der eiserne Wagen ist nicht nur ein klassischer Kriminalroman, sondern auch ein atmosphärisch dichtes Werk, das die düstere Landschaft Norwegens perfekt einfängt. Der Roman lebt von seiner mysteriösen Handlung, den psychologischen Feinheiten und dem unaufdringlichen, aber wirkungsvollen Schreibstil Elvestads. Wer eine Vorliebe für klassische Krimis hat und sich gerne in eine andere Zeit und Welt entführen lässt, wird an diesem Buch seine Freude haben.

Besonders gefallen hat mir die Figur des Asbjørn Krag. Er ist nicht der typische Held, sondern ein komplexer Charakter, der mit Intelligenz und Psychologie agiert. Der „eiserne Wagen“ bleibt ein faszinierendes Symbol der Angst und des Unbekannten, das die Spannung bis zum Ende aufrechterhält. Alles in allem ist dieses Buch ein Muss für Liebhaber klassischer Krimis und bietet einen einzigartigen Einblick in die norwegische Literatur des frühen 20. Jahrhunderts.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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