Der ältere Holbein

Der ältere Holbein: Augsburg an der Schwelle zur europäischen Kunstmetropole ist ein Buch aus dem Michael Imhof Verlag und erschien am 23. Juli 2024. 

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Der ältere Holbein

Anlässlich des 500. Todesjahres von Hans Holbein d. Ä. (1465–1524) widmen die Kunstsammlungen und Museen in den Räumen des Schaezlerpalais erstmals seit fast 60 Jahren dem Werk des Malers und Zeichners eine Sonderausstellung in seiner Heimatstadt. Zu seinem 500.Geburtstag war der ältere Holbein 1965 zum letzten Mal in Augsburg zu sehen: Zeit also, diesen Meister der deutschen Kunst um 1500 erneut auszustellen und damit den Vater des berühmteren Sohnes – Hans Holbein d. J. (1497/98–1543) – zu würdigen. Präsentiert wird Holbeins Werk indes nicht in einer klassischen Einzelausstellung, sondern im Kontext mit jenen Künstlerkollegen, mit denen er gemeinsam die Voraussetzungen dafür schuf, dass Augsburg sich um 1500 zur europäischen Kunstmetropole entwickelte. Meisterwerke des Spätmittelalters und der Frührenaissance ermöglichen dabei den Einblick in eine Zeitspanne, in der Augsburg auf dem Gebiet der bildenden Kunst führend wurde. (Ausstellung im Schaezlerpalais in Augsburg: 26. Juli bis 20. Oktober 2024)

Als ich das Buch „Der ältere Holbein: Augsburg an der Schwelle zur europäischen Kunstmetropole“ aus dem Michael Imhof Verlag in den Händen hielt, war ich sofort fasziniert von der Tiefe und dem Detailreichtum, mit dem dieses Werk die Kunstszene Augsburgs um 1500 beleuchtet. Das Buch begleitet die gleichnamige Ausstellung im Schaezlerpalais, die anlässlich des 500. Todesjahres von Hans Holbein dem Älteren ins Leben gerufen wurde. Dabei wird nicht nur der Künstler selbst in den Mittelpunkt gestellt, sondern auch das dynamische Umfeld, in dem er wirkte, und das maßgeblich zur Entwicklung Augsburgs zu einer bedeutenden Kunstmetropole beigetragen hat. Was mir besonders an diesem Buch gefällt, ist die gelungene Verbindung von wissenschaftlicher Präzision und ästhetischer Präsentation. Herausgeber Christof Trepesch und Andreas Tacke, beide renommierte Kunsthistoriker, haben es geschafft, Holbeins Werk nicht isoliert, sondern im Kontext seiner Zeitgenossen zu präsentieren. Dies macht die Lektüre nicht nur informativ, sondern auch inspirierend, da sie ein umfassendes Bild der kulturellen und künstlerischen Dynamik jener Zeit zeichnet.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Frage, wie Hans Holbein der Ältere zusammen mit anderen Künstlern dazu beitrug, dass Augsburg zu einem der wichtigsten Kunstzentren nördlich der Alpen wurde. Hierbei beeindruckt mich besonders die Art und Weise, wie die Autoren die Kooperationen und Netzwerke zwischen den Künstlern darstellen, die Augsburg zur damaligen Zeit prägten. Das Buch zeigt eindrucksvoll, dass Holbein kein Einzelgänger war, sondern in einem kreativen Austausch mit anderen Künstlern stand. Werke wie Altäre waren oft Gemeinschaftsprojekte, und diese Zusammenarbeit trug entscheidend zur künstlerischen Blüte der Region bei. Holbein selbst stammte aus einer einfachen Gerberfamilie, und es ist faszinierend zu sehen, wie er sich durch Talent und harte Arbeit zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Zeit entwickelte. Das Buch führt den Leser durch verschiedene Stationen seines Lebens, von seinen frühen Jahren in Augsburg bis hin zu den Einflüssen durch Werke wie den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald in seinen letzten Jahren. Diese biografischen Einblicke bereichern das Verständnis seiner Kunst und machen deutlich, wie sehr sein Werk durch persönliche und historische Umstände geprägt wurde.

Besonders wertvoll finde ich die zahlreichen Abbildungen und Reproduktionen, die das Buch enthält. Sie sind nicht nur von hervorragender Qualität, sondern auch geschickt in den Text eingebunden, sodass sie den Leser durch Holbeins Schaffensphasen führen und einen visuellen Zugang zu seiner Kunst ermöglichen. Einige dieser Werke sind Leihgaben aus bedeutenden Sammlungen, die selten ausgestellt werden, was den besonderen Wert dieses Buches unterstreicht. Ein weiterer Pluspunkt ist das umfangreiche Begleitprogramm, das im Buch vorgestellt wird. Hier wird deutlich, dass es den Herausgebern nicht nur darum ging, Holbeins Werk zu dokumentieren, sondern auch, es lebendig zu halten und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Ob Kalligrafie-Kurse, Druckvorführungen oder spezielle Führungen – das Buch bietet viele Anregungen, wie man die Kunst Holbeins und seiner Zeitgenossen selbst erleben kann.

Abschließend lässt sich sagen, dass „Der ältere Holbein: Augsburg an der Schwelle zur europäischen Kunstmetropole“ mehr ist als nur ein Ausstellungskatalog. Es ist eine umfassende und tiefgehende Analyse einer bedeutenden Epoche der europäischen Kunstgeschichte, die durch die sorgfältige Arbeit von Trepesch und Tacke hervorragend dokumentiert ist. Für Kunstliebhaber, Historiker und alle, die sich für die kulturelle Entwicklung Europas interessieren, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es öffnet nicht nur ein Fenster in die Vergangenheit, sondern zeigt auch, wie relevant und inspirierend die Kunst dieser Zeit noch heute ist.

Der ältere Holbein

9.1

Aufmachung

9.0/10

Umfang

8.8/10

Schreibstil

8.9/10

Thema

9.2/10

Aufbau

9.2/10

Lesbarkeit

9.0/10

Illustrationen

9.4/10

Umsetzung

9.1/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch bietet eine detaillierte Analyse der Kunstszene Augsburgs um 1500, die sowohl informativ als auch inspirierend ist.
  • Die Herausgeber kombinieren wissenschaftliche Präzision mit einer ästhetisch ansprechenden Präsentation, die das Werk von Hans Holbein dem Älteren im Kontext seiner Zeitgenossen beleuchtet.
  • Die zahlreichen, qualitativ hochwertigen Abbildungen und Reproduktionen ermöglichen einen visuellen Zugang zu Holbeins Kunst und bereichern die Lektüre.
  • Das Buch stellt ein umfangreiches Begleitprogramm vor, das Holbeins Werk lebendig hält und den Leser zur aktiven Auseinandersetzung mit der Kunst dieser Zeit anregt.
  • Die biografischen Details bieten ein tiefes Verständnis für die persönlichen und historischen Einflüsse auf Holbeins Werk.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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