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Den Blick schärfen: Das künstlerische Werk von Renate Bodmer

Den Blick schärfen: Das künstlerische Werk von Renate Bodmer ist ein Buch aus dem Scheidegger & Spiess Verlag und erschien am 22. August 2024.

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Den Blick schärfen

Die Kunst von Renate Bodmer (1939–2020) blieb der Öffentlichkeit bislang weitgehend verborgen. Über Jahrzehnte als Kunsterzieherin in Winterthur tätig, hat sich Bodmer nur verhalten an Ausstellungen beteiligt. Dieses Buch bietet erstmals einen weitreichenden Überblick zu einem seit Ende der 1970er-Jahre entstandenen Werk aus Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafik und Kleinplastiken. Das für Bodmer typische Arbeiten in Serien wird darin ebenso vorgeführt wie ihr tiefes Interesse an den Menschen und ihr Hang zum Skurrilen. Ihre scharfe Beobachtungsgabe, ihr Blick, gewissermassen durch das Vergrösserungsglas, auf sich selbst und auf ihre Umgebung, die Menschen, Insekten, Pflanzen und Dinge, wird ausführlich dargestellt. Zahlreiche Werkabbildungen und Fotos aus dem Leben der Künstlerin werden begleitet von Texten zu ihrem Werk aus kunsthistorischer und aus feministischer Sicht sowie von persönlichen Erinnerungen an den Menschen Renate Bodmer.

Das Buch „Den Blick schärfen: Das künstlerische Werk von Renate Bodmer“ aus dem Scheidegger & Spiess Verlag ist eine umfassende Retrospektive des Werks der Schweizer Künstlerin Renate Bodmer (1939-2020). Es beleuchtet ihre künstlerische Reise seit den 1970er-Jahren und bietet eine detaillierte Darstellung ihrer Werke, die lange Zeit weitgehend unbekannt blieben. Bodmer war über Jahrzehnte als Kunsterzieherin in Winterthur tätig und trat nur selten öffentlich in Erscheinung. Dieses Buch gibt nun einen breiten Überblick über ihre Schaffensphasen, die Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und Kleinplastiken umfassen. Bereits beim ersten Durchblättern des Buches fällt die eindrucksvolle visuelle Gestaltung auf. Die zahlreichen Abbildungen ihrer Werke und Fotografien aus ihrem Leben ziehen einen direkt in die Welt von Renate Bodmer hinein. Besonders faszinierend ist, wie Bodmers künstlerisches Schaffen durch ihre scharfe Beobachtungsgabe geprägt ist. Ihre Werke wirken, als betrachte sie die Welt durch eine Lupe. Menschen, Insekten, Pflanzen und Objekte erscheinen in ihren Arbeiten vergrößert und zum Teil verzerrt – ein interessanter Effekt, der dem Buch den Titel „Den Blick schärfen“ verleiht.

Renate Bodmer arbeitete oft in Serien und setzte sich in ihren Bildern intensiv mit der menschlichen Existenz und dem Alltäglichen auseinander. Das Buch unterstreicht auch ihren Sinn für das Skurrile, was ihre Werke unverwechselbar macht. Besonders spannend ist, dass ihr Kunstschaffen stark autobiografisch geprägt ist, ohne dabei auf eine biografische Nacherzählung reduziert zu werden. In ihren bekanntesten Werken, wie dem Zeichenzyklus „Frühe Erinnerungen – schwarzes Theater“, setzt sie sich mit persönlichen Kindheitserlebnissen auseinander, die oft bedrückend wirken. Diese Werke sind tief berührend und zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit Traumata und häuslichen Konflikten, die viele Leser in den Bann ziehen dürften. Besonders ansprechend ist die Auswahl der Autoren, die dieses Buch maßgeblich geprägt haben. Unter ihnen sind renommierte Persönlichkeiten wie die Kunstkritikerin Annelise Zwez, die in ihrem Essay tiefe Einblicke in Bodmers Werk bietet. Ihre feministischen und kunsthistorischen Analysen sind für das Verständnis von Bodmers Schaffen von zentraler Bedeutung. Zwez hebt insbesondere die Bedeutung von Bodmers Arbeiten für die feministische Kunstszene hervor und zeigt auf, wie die Künstlerin in ihren oft humorvoll angehauchten Zeichnungen Generationenkonflikte zwischen Mutter und Kind thematisiert. Dieses Buch bietet also nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine intellektuelle Auseinandersetzung mit Themen wie Identität und Frauenbildern.

Renate Bodmers Kunst war nie laut oder aufdringlich. Sie lehnte den schnellen Ruhm ab und blieb lange Zeit dem Kunstbetrieb fern, was ihrer Karriere zunächst hinderlich erschien, ihr aber eine umso größere künstlerische Freiheit verschaffte. Ihre Werke haben etwas zutiefst Persönliches und Verletzliches, was sie heute besonders relevant macht. Bodmers Zurückhaltung in der Ausstellungspraxis mag auf den ersten Blick als ein Hemmnis für ihre Popularität erscheinen, doch ihr Werk besticht durch eine unaufdringliche Kraft und Tiefgründigkeit, die in der heutigen Kunstlandschaft selten ist. Was mich an dem Buch besonders beeindruckt, ist die kunsthistorische Tiefe, die durch die Texte erreicht wird. Die Essays bringen Bodmers Werk in einen größeren Kontext und machen ihre Arbeiten für ein breiteres Publikum zugänglich, ohne dabei ihren einzigartigen Charakter zu verlieren. Besonders die Verbindung zu ihrem Privatleben – ihre Freundschaften und Erfahrungen, wie beispielsweise ihre Teilnahme an der Ausstellung im Frauenmuseum Bonn – verdeutlichen, wie stark ihre persönlichen Beziehungen in ihre Kunst eingeflossen sind.

Insgesamt ist „Den Blick schärfen: Das künstlerische Werk von Renate Bodmer“ ein absolutes Muss für jeden, der sich für feministische Kunst, Autobiografien in der Kunst oder einfach für außergewöhnliche Lebenswege interessiert. Die Werke von Renate Bodmer laden dazu ein, genauer hinzuschauen, innezuhalten und die oft unscheinbaren Details des Lebens zu würdigen. Dieses Buch schafft es, Bodmers einzigartige Sicht auf die Welt dem Leser nahezubringen und öffnet den Blick für das scheinbar Alltägliche, das in ihren Werken zu etwas Besonderem wird.

Den Blick schärfen: Das künstlerische Werk von Renate Bodmer

9.4

Aufmachung

9.5/10

Umfang

9.4/10

Schreibstil

9.2/10

Thema

9.4/10

Aufbau

9.4/10

Lesbarkeit

9.3/10

Illustrationen

9.6/10

Umsetzung

9.4/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch besticht durch eine reiche Auswahl an Abbildungen von Bodmers Werken, die den Leser sofort in ihre künstlerische Welt ziehen.
  • Die kunsthistorischen und feministischen Essays bieten tiefgehende Einblicke in Bodmers Schaffen und machen das Buch auch intellektuell ansprechend.
  • Bodmers Arbeiten, besonders der Zeichenzyklus "Frühe Erinnerungen – schwarzes Theater", sind stark autobiografisch geprägt und emotional fesselnd.
  • Renate Bodmers Zurückhaltung im Kunstbetrieb gibt dem Buch eine besondere Bedeutung, da es viele ihrer wenig bekannten Werke erstmals öffentlich zeigt.
  • Das Buch beleuchtet die Rolle von Bodmers Kunst im feministischen Kontext, was besonders für kunsthistorisch interessierte Leser spannend ist.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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