StartBücher & ComicsBelletristikDas Wunder vom Little Bighorn

Das Wunder vom Little Bighorn

Das Wunder vom Little Bighorn: Mit einem Vorwort von Liselotte Welskopf-Henrich ist ein Buch aus dem Palisander Verlag und erschien am 1. März 2024. 

Möchten Sie das digitale Leseerlebnis für sich entdecken? Dann empfehle ich Ihnen diesen eReader als ausgezeichnete Wahl: eReader tolino epos 3.

Das Wunder vom Little Bighorn

Die Welt der alten Lakota John Okute Sica (1890-1964) war ein Lakota-Indianer aus Wood Mountain, Kanada, der in seiner Kindheit noch die traditionelle Lebensweise seines Volkes kennengelernt hat. Seine Geschichten sind Ausdruck der großen mündlichen Erzählkunst seines Stammes. In ihnen wird die Welt der alten Lakota auf einzigartige Weise wieder lebendig. Die Spannweite des Erzählten reicht von der Darstellung der Schlacht am Little Bighorn aus Sicht der Lakota über ungewöhnliche Abenteuergeschichten bis hin zu Abhandlungen über die legendenumwobene »Pfeife des Weißen Büffelkalbs«, die Kriegskunst der Lakota und die Federkrone. Mit »Maiden Chief« schuf John Okute Sica eine romanhafte Liebes- und Abenteuererzählung, die in der indigenen Literatur Nordamerikas einzigartig dasteht. Liselotte Welskopf-Henrich, die dem Autor im Jahr 1963 begegnete, schrieb das Vorwort.

Es ist nicht oft, dass man ein Buch in die Hände bekommt, das so eindrücklich und authentisch eine Kultur porträtiert, die oft missverstanden und historisch verfälscht wurde. „Das Wunder vom Little Bighorn“ von John Okute Sica ist ein solches Werk, das aufgrund seiner tiefgreifenden Einblicke und der einzigartigen Erzählweise heraussticht. Der Autor, ein Lakota-Indianer, bringt eine Perspektive mit, die in der Literatur über die amerikanischen Ureinwohner selten ist. Das Buch, das in seiner neuesten Auflage vom Palisander Verlag herausgegeben wird, ist nicht nur eine Sammlung von Geschichten, sondern ein Fenster in die Seele eines Volkes, das tief mit seiner Umwelt und Tradition verwurzelt ist.

Die Geschichten reichen von historischen Ereignissen wie der Schlacht am Little Bighorn bis hin zu mythologischen Erzählungen wie der „Pfeife des Weißen Büffelkalbs“. Besonders beeindruckend finde ich, wie Sica es schafft, die mündliche Erzähltradition seines Volkes in die Schriftform zu übertragen, ohne dass die Geschichten ihren lebendigen und dynamischen Charakter verlieren. Die Einführung und die erläuternden Texte von Liselotte Welskopf-Henrich sind nicht nur hilfreich, um die Hintergründe der Erzählungen zu verstehen, sondern auch um die Beziehung zwischen dem Autor und der Forscherin zu beleuchten. Ihre Worte bieten einen Rahmen, der es dem Leser ermöglicht, die Tiefe und die Bedeutung der Texte voll zu erfassen.

Ein Aspekt, der besonders hervorzuheben ist, ist die Art und Weise, wie Sica die Geschichten seiner Vorfahren weitergibt. Es ist eine Mischung aus Respekt, Stolz und einer leisen Traurigkeit über die vergangenen Zeiten, die durch die Seiten hindurch spürbar wird. Die Romantik in Geschichten wie „Maiden Chief“ und „Amber Moon“, obwohl sie im Grunde dieselbe Erzählung aus unterschiedlichen Epochen beleuchten, zeigen die Vielschichtigkeit und den emotionalen Reichtum der Lakota-Kultur. Interessant ist auch, wie das Buch kulturelle Missverständnisse und die Auswirkungen der Kolonialgeschichte thematisiert. Sica schafft es, eine Brücke zu schlagen zwischen den Welten und den Leser dazu einzuladen, über die Konsequenzen von Konflikt und Integration nachzudenken.

Die Erzählungen sind nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein Appell, die kulturelle Vielfalt und die Geschichten der indigenen Völker zu bewahren. Die detailreichen Beschreibungen der Zeremonien, Tänze und sozialen Strukturen der Lakota sind ein Beweis für die reiche und komplizierte Geschichte, die viel zu oft übersehen wird. Abschließend lässt sich sagen, dass „Das Wunder vom Little Bighorn“ ein mustergültiges Beispiel dafür ist, wie Literatur Brücken bauen und Verständnis fördern kann. Die Lektüre dieses Buches ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und bewegend. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Literatur über die indigenen Völker Amerikas und eine Bereicherung für jeden, der sich für Geschichte und Kultur interessiert.

Das Wunder vom Little Bighorn

8.6

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.7/10

Schreibstil

8.4/10

Thema

8.5/10

Aufbau

8.4/10

Lesbarkeit

8.5/10

Illustrationen Cover

8.8/10

Umsetzung

8.7/10

Hat mir besonders gefallen

  • Der Autor John Okute Sica, selbst ein Lakota-Indianer, bietet eine seltene, innere Perspektive auf die Geschichte und Kultur der Lakota, die in der Literatur über amerikanische Ureinwohner oft fehlt.
  • Das Buch umfasst eine breite Palette von Erzählungen, von historischen Ereignissen wie der Schlacht am Little Bighorn bis zu mythologischen Geschichten wie der "Pfeife des Weißen Büffelkalbs".
  • Sica gelingt es, die mündliche Erzählkunst seines Volkes effektiv in schriftlicher Form festzuhalten, wobei die Dynamik und Lebendigkeit der Geschichten erhalten bleibt.
  • Das Vorwort und die erläuternden Texte von Liselotte Welskopf-Henrich erweitern das Verständnis und die Bedeutung der Texte, was dem Leser hilft, sich tiefer mit dem Material zu beschäftigen.
Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
DIESES KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

AKTUELLE GEWINNSPIELE