Das gleiche Leben. Nur anders (adakia Verlag)
Oktober 2024
Das gleiche Leben. Nur anders
„Das gleiche Leben. Nur anders“ aus dem adakia Verlag ist ein Werk, das mich auf eine tief emotionale Reise mitgenommen hat. Dieses Buch, verfasst von Hannes Jahn, hat eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Spannung, die mich dazu brachte, meine eigenen Beziehungen und das Verständnis von Identität zu hinterfragen. Der Autor, Jahrgang 1957, lebte und lehrte an verschiedenen Orten und beschäftigt sich intensiv mit Kunst und sozialen Veränderungen. Sein Interesse für das Menschliche und die Reflexion im Alltag kommt im Buch spürbar zum Ausdruck.
Handlung und Atmosphäre
In der Handlung folgt man Nick, einem Mann, der nach vielen Jahren zu seinem Elternhaus zurückkehrt – ein Ort voller Erinnerungen und Verdrängungen. Anlass seiner Heimkehr ist der Tod seiner Mutter, und mit dieser Rückkehr kehren auch die Geister der Vergangenheit zurück. Nick trifft auf seinen Bruder Ben und seine Jugendliebe Charlotte und begegnet alten Freunden, die alle ihren Teil zu seiner Erinnerungswelt beitragen. Was zunächst nach einem simplen Wiedersehen aussieht, entpuppt sich als vielschichtige, tiefgründige Reise in Nicks Vergangenheit und sein Selbstbild. Besonders berührt hat mich die Art, wie der Autor diesen familiären Kosmos beschreibt: mit einer Mischung aus Wehmut und Leichtigkeit.
Die Begegnung mit der Vergangenheit
Im Laufe der Geschichte wird schnell klar, dass diese Rückkehr nach Hause für Nick keine einfache Auseinandersetzung ist. Er sieht sich gezwungen, ungelöste Fragen und versteckte Wahrheiten seiner Vergangenheit ans Licht zu bringen. Die Mutter, eine zentrale Figur, deren Geheimnisse und deren wahre Identität sich erst jetzt erschließen, ist der Dreh- und Angelpunkt dieses inneren und äußeren Konflikts. Diese Konfrontation mit der Vergangenheit zeigt nicht nur die menschliche Zerbrechlichkeit, sondern auch, wie tief Familiengeheimnisse unser Leben prägen können. Das Buch zeichnet mit seiner dichten Atmosphäre eine feinfühlige Welt, in der sich jeder Leser irgendwo selbst entdecken kann.
Ein einzigartiger Schreibstil
Besonders eindrucksvoll fand ich den Schreibstil von Hannes Jahn. Seine Sprache ist präzise und gleichzeitig so lebendig, dass die Szenen in meinem Kopf wie ein Film abliefen. Die Dialoge sind authentisch und unterstützen die Charakterentwicklung enorm. Die Art, wie Jahn Stimmungen einfängt und Orte beschreibt, hat mich oft innehalten lassen. Fast beiläufig werden Stimmungen beschrieben, die sich wie ein dichter Schleier über die Handlung legen und so eine düstere, jedoch hoffnungsvolle Atmosphäre schaffen.
Themen von Identität und Selbstfindung
Ein zentraler Aspekt in „Das gleiche Leben. Nur anders“ ist die Frage nach der eigenen Identität und wie die Vergangenheit das heutige Ich beeinflusst. Nick, der Protagonist, steht an einem Wendepunkt in seinem Leben, an dem er sich entscheiden muss, ob er den alten Pfaden weiter folgen oder sich von den Fesseln der Vergangenheit befreien will. Diese Entscheidung ist im Kern eine Auseinandersetzung mit sich selbst und den Prägungen der Kindheit. Mich hat dieses Thema tief bewegt, da es uns alle betrifft. Wir alle tragen unsere eigenen Geschichten und Wunden, die uns prägen. Diese Geschichte zeigt auf eine sanfte, aber eindringliche Weise, wie wichtig es ist, sich diesen Fragen zu stellen.
Der Autor – Ein Mensch mit Tiefgang
Hannes Jahn, der Autor dieses bewegenden Romans, ist jemand, der sich nicht nur im literarischen Bereich, sondern auch im Bereich der gesellschaftlichen Reflexion auskennt. Er hat lange Jahre als Hochschullehrer gearbeitet und sich in seinem Berufsleben mit Kunst und gesellschaftlichem Wandel beschäftigt. Diese Erfahrungen fließen spürbar in seinen Schreibstil und die Tiefe seiner Charaktere ein. Für mich ist dieser Hintergrund von Jahn eine wertvolle Ergänzung zum Werk selbst, da es die inhaltlichen Themen auf eine reflektierte und authentische Weise bereichert.
Mein Fazit zu „Das gleiche Leben. Nur anders“
„Das gleiche Leben. Nur anders“ ist ein Buch, das in mir noch lange nachklingt. Die Mischung aus familiärer Geschichte, der Suche nach Identität und den vielen ungesagten Worten zwischen den Zeilen hat mich stark berührt. Hannes Jahn schafft es, die universellen Fragen des Lebens auf eine persönliche und greifbare Art darzustellen. Dabei bleibt die Handlung stets spannend und voller Überraschungen. Für mich ist dieser Roman eine klare Empfehlung für alle, die Geschichten über das Leben, die Familie und die eigene Identität lieben.