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Das dem Tode geweihte Portal

Das dem Tode geweihte Portal (Wandler Verlag)

November 2024

Untersuchung der Wirkung von Orten der Greuel und Gewalt auf den menschlichen Geist/Psyche, durch die Geschichte hindurch.
Autor: Richard Gavin, Michael Siefener (Übersetzer)
Genre: Düstere Esoterik, Horror, Okkultismus
70%
Umfang
92%
Schreibstil
95%
Thema
93%
Lesbarkeit
85%
Buchcover
60%
Illustrationen
x


87%

Das dem Tode geweihte Portal

„Das dem Tode geweihte Portal“ von Richard Gavin ist ein Buch, das sich auf subtile, unheimliche Weise in das Gedächtnis des Lesers brennt. Dieses Werk, erschienen im Wandler Verlag und übersetzt von Michael Siefener, hebt sich von klassischen Horrorgeschichten ab, indem es sich mit der realen Wirkung von Orten und ihrer Verbindung zur menschlichen Psyche auseinandersetzt. Bereits der Titel weckt eine Ahnung von Dunkelheit und Geheimnis. Doch das Buch bietet weit mehr als nur eine atmosphärische Erzählung. Es öffnet ein Fenster zu einer Welt, in der das Übernatürliche und die Psychologie miteinander verschmelzen.

Auf nur 84 Seiten gelingt es Gavin, eine dichte und fesselnde Atmosphäre zu schaffen. Als Leser wird man unweigerlich dazu angeregt, über die mysteriöse Natur von Orten nachzudenken, die vom Tod gezeichnet sind – Orte, an denen Geschichte und Metaphysik aufeinanderprallen.

Inhalt und Thematik

Das Buch befasst sich mit einem faszinierenden Konzept: der besonderen Ausstrahlung und Wirkung von Orten, die von Tod und Leid geprägt sind. Gavin beleuchtet, wie diese „verfluchten Orte“ empathische Menschen beeinflussen und welche Rolle sie in der Folklore, insbesondere der kanadischen, spielen. Die zentrale Frage, die sich durch das Buch zieht, lautet: Welche Verbindung besteht zwischen der menschlichen Psyche und den Energien dieser dunklen Schauplätze?

In seinen Ausführungen bringt Gavin eine fast wissenschaftliche Akribie ein, wenn er beschreibt, wie Hinrichtungsstätten, Schlachtfelder oder andere Orte des Todes eine spürbare Präsenz entfalten können. Er kombiniert historische Betrachtungen mit okkultem Wissen und psychologischen Ansätzen, um ein Gesamtbild dieser „Portale“ zu zeichnen. Gleichzeitig gibt er dem Leser Anleitungen, wie man diese Orte nicht nur wahrnehmen, sondern auch mit der „Anderswelt“ kommunizieren kann.

Was besonders beeindruckt, ist Gavins Fähigkeit, das Unheimliche auf eine fast poetische Weise greifbar zu machen. Das Buch ist keine bloße Schauergeschichte, sondern vielmehr eine Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Umgebung, zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren.

Schreibstil und Lesbarkeit

Richard Gavins Schreibstil ist einzigartig: Er ist gleichzeitig lyrisch und sachlich, atmosphärisch und analytisch. Diese Mischung macht das Buch sowohl zu einem literarischen als auch zu einem intellektuellen Vergnügen. Seine Sprache ist prägnant und reich an Metaphern, was die düstere Thematik noch eindringlicher macht.

Die Übersetzung von Michael Siefener verdient dabei besondere Erwähnung. Siefener gelingt es, den poetischen Stil des Originals zu bewahren und Gavins Gedankenwelt klar und verständlich auf Deutsch zu transportieren. Trotz der anspruchsvollen Thematik bleibt der Text zugänglich. Die Kürze des Buches, kombiniert mit der präzisen Sprache, sorgt dafür, dass der Leser durchgehend konzentriert und fasziniert bleibt.

Aufmachung und Gestaltung

Optisch hinterlässt das Buch einen ebenso starken Eindruck wie inhaltlich. Es erscheint als hochwertiges Hardcover mit Leseband und Silberprägung. Diese sorgfältige Gestaltung unterstreicht die Wertigkeit des Werkes und spiegelt die Exklusivität der limitierten Auflage wider. Besonders Sammler dürften sich über die ersten 75 Exemplare freuen, die mit einer signierten Karte des Autors ausgestattet sind.

Es sei jedoch erwähnt, dass das Buch keine Illustrationen enthält. Dies ist jedoch kein Nachteil, denn der Text selbst ist so bildhaft, dass der Leser die beschriebenen Orte und Szenarien lebendig vor Augen hat. Statt einer visuellen Unterstützung regt Gavin die Vorstellungskraft an, was in der heutigen, oft überreizten Medienlandschaft eine willkommene Abwechslung darstellt.

Über den Autor

Richard Gavin ist ein angesehener Name in der Welt der Horrorliteratur und des Okkultismus. Der kanadische Autor, der in Ontario lebt, hat sich durch seine tiefgründigen und originellen Werke einen festen Platz in der internationalen Literaturszene erarbeitet. Gavins Schreibstil ist stark beeinflusst von Autoren wie Algernon Blackwood und H.P. Lovecraft, doch er schafft es, diesen klassischen Einflüssen eine moderne und persönliche Note zu verleihen.

Neben seinen Büchern, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, ist Gavin ein regelmäßiger Beitragender für Zeitschriften wie das „Starfire Journal“ und „Clavis“. Sein Buch „The Benighted Path“ aus dem Jahr 2015 gilt als Schlüsselwerk, das seine persönlichen Überzeugungen und sein magisches Weltbild detailliert darlegt. Mit „Das dem Tode geweihte Portal“ gelingt es ihm erneut, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu verwischen und den Leser in eine dunkle, aber faszinierende Welt zu entführen.

Fazit

„Das dem Tode geweihte Portal“ ist kein Buch, das man leichtfertig liest und schnell wieder vergisst. Es fordert den Leser dazu auf, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen, und belohnt ihn mit tiefen Einsichten in die Natur des Unheimlichen. Das Werk ist ein Muss für Liebhaber von Horrorliteratur, die Wert auf Subtilität und Intellekt legen, sowie für alle, die sich für die psychologische und spirituelle Bedeutung von Orten interessieren.

Mit seiner einzigartigen Mischung aus Horror, Folklore und okkultem Wissen ist dieses Buch ein kleines Meisterwerk, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die hochwertige Aufmachung und die sorgfältige Übersetzung machen das Werk auch für Sammler und bibliophile Leser zu einem Highlight.

Mediennerd
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