Dann mit RambaZamba (Mitteldeutscher Verlag)
September 2024
Dann mit RambaZamba
„Dann mit RambaZamba: Theater und Leben zwischen Tiefen und Höhen“ ist mehr als nur ein autobiografisches Werk. Es ist eine ehrliche und bewegende Erzählung, die die Leser tief in die Welt des inklusiven Theaters eintauchen lässt. Gisela Höhne, die Gründerin des bekannten RambaZamba-Theaters, erzählt in diesem Buch nicht nur von ihrem Leben, sondern auch von den Hürden und Erfolgen, die sie auf dem Weg zu einem inklusiven Theater erlebte. Dabei geht es um weitaus mehr als nur Theater – es ist eine Geschichte über Familie, Verlust, Liebe und die Kraft, die in der Gemeinschaft steckt.
Einblicke in das Leben von Gisela Höhne
Die Autorin Gisela Höhne steht im Mittelpunkt dieses Werkes. Höhne war eine vielversprechende Schauspielerin, als ihr Leben 1976 durch die Geburt ihres Sohnes Moritz, der mit Down-Syndrom auf die Welt kam, eine unerwartete Wendung nahm. Diese Erfahrung prägte nicht nur ihr persönliches Leben, sondern auch ihre künstlerische Vision. Ihre Karriere als Schauspielerin musste sie aufgeben, da es in der DDR keine adäquaten Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind gab. Doch die Wiedervereinigung brachte neue Chancen, und so gründete sie 1991 das RambaZamba-Theater, das eine Bühne für Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen bot.
Das RambaZamba-Theater – Eine neue Art von Kunst
Im Zentrum dieses Buches steht die Entstehung und der Erfolg des RambaZamba-Theaters, das international bekannt wurde. Mit großer Leidenschaft und Hingabe schuf Höhne eine Plattform, auf der Menschen, die sonst oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, die Möglichkeit erhielten, sich künstlerisch auszudrücken. Das Theater wurde schnell ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Behinderung und Normalität verschwammen. Die Akteure traten in Fernsehproduktionen wie „Polizeiruf 110“ auf und eroberten die Herzen des Publikums.
Besonders berührend ist, wie Höhne über die emotionale Tiefe ihrer Schauspieler spricht. Sie beschreibt die besondere Authentizität und Ehrlichkeit, die Menschen mit Behinderungen oft in ihre Kunst einfließen lassen. Doch das Buch zeigt auch die Herausforderungen auf, denen sie begegnete – von finanziellen Engpässen bis hin zu gesellschaftlichen Vorurteilen.
Einblick in persönliche Höhen und Tiefen
„Dann mit RambaZamba“ ist nicht nur eine Erfolgsgeschichte. Es erzählt auch von den persönlichen Rückschlägen, die Höhne erlitt. Die Trennung von ihrem Partner und der Entschluss, ein neues Leben mit einer Frau zu beginnen, sind nur einige der Themen, die das Buch aufgreift. Diese Offenheit und Verletzlichkeit, mit der Höhne ihre Geschichte erzählt, machen das Buch besonders authentisch und nahbar.
Die Fotografin Sibylle Bergemann begleitet die Erzählungen visuell mit beeindruckenden Bildern, die nicht nur die Akteure des Theaters in Szene setzen, sondern auch die Kraft der künstlerischen Arbeit von Höhne und ihrem Ensemble zeigen. Die Fotos verstärken die emotionale Wirkung des Textes und lassen die Leser noch tiefer in die Welt von RambaZamba eintauchen.
Die Bedeutung des Theaters in der Gesellschaft
Das RambaZamba-Theater hat einen bedeutenden Beitrag dazu geleistet, die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu verändern. In einer Welt, die oft von Vorurteilen und Ablehnung gegenüber Menschen mit „anderen geistigen Ordnungen“ geprägt ist, setzte Höhne ein Zeichen für Inklusion und Akzeptanz. Sie zeigt, dass Behinderung nicht als Schwäche, sondern als Stärke verstanden werden kann, wenn man den Menschen die richtigen Werkzeuge und die notwendige Unterstützung bietet.
Fazit: Ein inspirierendes Werk
„Dann mit RambaZamba“ ist ein tief bewegendes Buch, das Einblicke in ein außergewöhnliches Leben und eine noch außergewöhnlichere künstlerische Reise bietet. Es ist eine Geschichte von Mut, Durchhaltevermögen und der unerschütterlichen Überzeugung, dass Kunst für alle Menschen zugänglich sein sollte – unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Gisela Höhnes Werk ist ein Muss für alle, die sich für Theater, Inklusion oder einfach für Geschichten interessieren, die das Herz berühren.
Diese Autobiografie ist nicht nur ein Zeugnis ihres Lebens, sondern auch eine Hommage an die Kraft der Kunst und der Menschlichkeit. Wer sich für gesellschaftliche Themen und Theater interessiert, wird dieses Buch kaum aus der Hand legen können.
