Celestial Empire (PlayWay S.A.)
September 2025
Der Kaiser hat dich zum Gouverneur einer Provinz berufen. Entwerfe die Stadt deiner Träume, kümmere dich um dein Volk, entwickle effiziente Produktionsketten und treibe Handel mit Feudalherren…
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Entwickler: President Studio
Genre: Städtebausimulation
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86%
Spielspaß 82%
Wiederspielbarkeit 78%
Langzeitmotivation 83%
Grafik 83%
Umsetzung |
Ja, Celestial Empire lohnt sich jetzt schon. |

Celestial Empire – Die Stadt des Kaisers bauen
Wenn ich von Städtebau in alten Welten träume, dann denke ich oft an schneebedeckte Hügel, sanfte Flüsse, an Reisfelder, die sich in Wellen durch Täler ziehen, und an eine Zeit, in der ein Gouverneur mehr als nur ein Bauherr war. Celestial Empire verspricht genau das – und ein bisschen mehr. Der Titel steht seit dem Early Access in den Startlöchern, und obwohl noch nicht alles perfekt ist, macht er schon jetzt Lust darauf, große Städte zu planen, Handel zu treiben und sich den Göttern zu stellen.
Der erste Eindruck: Was bietet Celestial Empire?
Man startet als neuer Provinzgouverneur – eine Rolle, die Verantwortung, Planung und Weitsicht verlangt. Die Karten sind handgefertigt: Berge, Flüsse, Täler, Wälder und Küstenlinien wechseln sich ab. Schon beim Erkunden dieser Karten merkt man, dass die Entwickler ein Auge fürs Detail haben. Die Natur sieht lebendig aus, die Jahreszeiten wechseln, und mit ihnen verändern sich auch die Anforderungen an Ernährung, Wärme, Infrastruktur.
Das Spiel baut auf Produktionsketten, Handel und dem Befriedigen von Bedürfnissen der Bewohner. Nicht nur „Baue ein Haus, versorge mit Nahrung“, sondern „Positioniere eine Reisfarm nahe Wasser, plane Kanäle, stelle sicher, dass im Winter genug Heizmaterial da ist.“ Dazu kommen Götter und übernatürliche Elemente: Wetter, Naturkatastrophen, Beschwerden der Bürger, manchmal Bosheiten, wenn man bestimmte Aspekte vernachlässigt. Ganze Handelsrouten, Karawanen und Produktion sind Teil des Spiels.
Das Ganze läuft über ein Echtzeit-/Zeitmanagementsystem, in dem man Plant, baut und reagiert. Es gibt auch Saisonwechsel, die nicht nur optisch sind, sondern spielerisch Gewicht haben: Winter kann hart sein, Pflanzen wachsen langsamer, bestimmte Wege sind schwieriger zu begehen oder zu befestigen.
Was gut funktioniert
Ich finde, Celestial Empire glänzt besonders in den Momenten, in denen Planung und Gestaltung zusammentreffen. Wenn man eine kleine Siedlung aufgebaut hat und sie langsam zur Stadt wächst – Häuser, Märkte, Tempel, Fabriken – und man dann überlegt, wie man alles verbindet: Straßen, Transportwege, Lager, Wege des Handels. Hier spürt man das Potenzial.
Die handgefertigten Karten gefallen mir sehr: Sie haben Charakter, sie fordern, zwingen einen, Terrain, Wasserquellen und Ressourcen in die Planung einzubeziehen. Das verhindert, dass das Stadtbild einfach nur schnell groß wird, sondern fordert Überlegung, wo was hingehört.
Auch die grafische Gestaltung wirkt solide: Farben sind angenehm, Landschaften stimmungsvoll, Texturen und Umgebung wirken sauber und stimmig. Nicht atemberaubend modern, aber mehr als ausreichend für den Zweck. Besonders in Kombination mit dem Ambiente – Vögel am Morgen, leise Geräusche, Wind oder sanfter Regen – wird eine Atmosphäre geschaffen, in der es Spaß macht, sich um seine Stadt zu kümmern.
Ein weiterer starker Punkt ist: Es gibt schon viele Gebäude und Bauoptionen ab dem Start, was die Vielfalt erhöht und einem Raum gibt, kreativ zu sein. Wer gerne gestaltet, wird hier belohnt.
Wo noch Verbesserung nötig ist
Kein Spiel ist perfekt, besonders nicht in Early Access, und Celestial Empire zeigt an manchen Stellen, dass hier noch gearbeitet werden muss.
Ein häufiger Kritikpunkt ist die Bedienung: Hotkeys sind spärlich, manche Befehle erfordern viele Klicks, Menü-Strukturen sind nicht immer intuitiv. Wenn man mehrere ähnliche Gebäude optimieren oder verschieben will, fehlt manchmal Komfort.
Auch die Darlegung neuer Mechaniken – wie z. B. Produktionsketten, neue Technologien oder Götterfunktionen – könnten klarer sein. In manchen Fällen muss man ausprobieren, um herauszufinden, wie genau ein Gebäude funktioniert, was seine Anforderungen sind oder wie sich bestimmte Effekte der Jahreszeiten wirklich auswirken. Ein besseres Tutorial, eine übersichtliche Anzeige der Bauvoraussetzungen und ein Kompendium wären hier große Verbesserungen.
Technisch gibt es gelegentliche Ruckler, vor allem, wenn viele Assets geladen werden oder viel los ist in der Stadt. Auch in der Grafik sind Details noch nicht immer final: Schatten, Texturen, gelegentlich ein Pop-In von Objekten oder schärfere Übergänge, wenn Jahreszeiten wechseln. Diese Probleme sind nicht spielvernichtend, aber sie stören das ansonsten sehr gute Gesamterlebnis.
Ein weiterer Bereich, der noch Luft nach oben hat, ist das Balancing zwischen Handel, Götterbelangen und den Katastrophen: Manchmal fühlt sich eine Katastrophe sehr übermächtig an, oder der Druck, alles unter Kontrolle zu halten, kann überwältigend sein. Wenn die Werkzeuge zur Bewältigung dieser Herausforderungen noch nicht ganz da sind, kann das Frust erzeugen.
Persönlicher Eindruck
Ich habe schon einige Stunden mit Celestial Empire verbracht und bin oft in diesen Modus gefallen, in dem ich lautlos durch die Stadt wanderte, Straßen plante, Gebäude stellte und daran feilte, dass alles zueinander passt. Wenn ich mir eine Stadt vorstelle, dann will ich nicht nur Effizienz, sondern Schönheit: Plätze, Kanäle, Tempel, Baumreihen. Celestial Empire gibt mir diesen Freiraum.
Ich fühlte mich bei manchen Aktionen zurückversetzt zu anderen Klassikern dieser Art – aber nicht, weil das Spiel kopiert, sondern weil es Elemente kombiniert, die stark sind: Handel, Götterverehrung, Natur, Jahreszeiten, Stadtgestaltung. In Momenten, wenn eine Karawane ankommt oder ein Tempel fertiggestellt ist, spürt man echten Stolz. Aber gleichzeitig spürt man auch: Das Spiel ist noch nicht fertig.
Ich habe mich gefragt, wie es wirkt, wenn man schon große Städte aufgebaut hat, wenn man mit vielen Götterbeziehungen jongliert, wenn man den Handel über Grenzen hinweg organisiert. Diese Phasen wirken bisher vielversprechend. Es gibt noch kein vollständiges Endgame, keine tiefen politischen Mechaniken oder Gesetze, aber die Basis, auf der so etwas gelegt werden kann, ist da.
Fazit: Lohnt sich der Einstieg?
Für mich lautet das Fazit: Ja, Celestial Empire lohnt sich jetzt schon. Wer Städtebau liebt und gerne gestaltet, plant, Ressourcen managt und Herausforderungen annimmt, findet hier ein sehr gutes Spiel, das bereits viel bietet und mit großer Wahrscheinlichkeit noch viel mehr bieten wird. Es ist kein Rundum-Meisterwerk – aber es ist ein starker Anfang, ein Spiel mit Ambitionen. Für Early Access-Verhältnisse ist das, was da ist, stabil und motivierend.
Wenn man mit kleinen Unzulänglichkeiten leben kann – gelegentlichen technischen Schwächen, etwas weniger Komfort bei Bedienung oder fehlenden Features – dann bekommt man mit Celestial Empire ein Erlebnis, das auf lange Sicht spannend sein kann. Ich persönlich werde dranbleiben und beobachten, wie sich die Mechaniken verfeinern, wie der Komfort wächst, wie Handel und Götterkräfte noch deutlicher ins Spiel eingreifen.