California Dreaming (Anthea Verlag)
November 2024
California Dreaming: Ein Oderbruch-Roman
„California Dreaming: Ein Oderbruch-Roman“ von Paul Rehfeld entführt uns in das Jahr 1968, eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, des Aufbruchs und der Hoffnung. Mit diesem Roman präsentiert der Autor eine Liebesgeschichte, die nicht nur durch die Zeit, sondern auch durch die kulturellen Grenzen geprägt ist. Alexandra und Chester, die Protagonisten des Buches, erleben einen Sommer, der ihr Leben für immer verändert. Dieses Werk ist weit mehr als eine einfache Romanze – es ist eine Liebeserklärung an das Oderbruch, eine Hommage an die 1960er Jahre und ein bewegendes Zeitdokument.
Handlung und zentrale Themen
Die Geschichte spielt im ländlichen Oderbruch, einer Region, die durch ihre Abgeschiedenheit und ihre Nähe zur polnischen Grenze eine besondere Atmosphäre bietet. Alexandra, eine junge Frau, die ihr Leben im Oderbruch zu akzeptieren scheint, trifft auf Chester, einen amerikanischen Studenten, der durch eine Verkettung von Zufällen in diese abgelegene Gegend gelangt. Ihre Begegnung wirkt wie der Zusammenprall zweier Welten: einerseits die konservative, bodenständige Kultur des Oderbruchs und andererseits die Freiheit und die Aufbruchsstimmung der amerikanischen Jugendbewegung.
Ein zentrales Thema des Romans ist der Einfluss der gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen auf persönliche Beziehungen. Der Prager Frühling, der Ost-West-Konflikt und die Rolle der FDJ prägen den Hintergrund der Geschichte. Doch trotz dieser äußeren Konflikte bleibt die Beziehung von Alexandra und Chester im Mittelpunkt, die gleichzeitig zart und kraftvoll, flüchtig und unvergesslich ist.
Die Figuren – nahbar und authentisch
Die Figuren sind einer der großen Stärken des Romans. Alexandra ist keine typische Heldin; sie ist ein Mensch mit Wünschen, Ängsten und Hoffnungen. Ihr Innenleben wird einfühlsam beschrieben, sodass man sich leicht mit ihr identifizieren kann. Chester hingegen bringt eine erfrischende Dynamik in die Geschichte. Er ist neugierig, ungestüm und voller Ideen – ein echter Freigeist. Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten ist greifbar und überzeugend, was dazu beiträgt, dass der Leser mit ihnen fiebert und leidet.
Neben den Hauptfiguren sind auch die Nebencharaktere gelungen. Die Dorfgemeinschaft, mit ihren teils skurrilen, teils vertrauten Persönlichkeiten, verleiht der Geschichte Tiefe und Authentizität. Es sind diese kleinen Momente – ein Lachen, ein Streit oder ein gemeinsames Lied –, die den Roman lebendig machen.
Der Stil – atmosphärisch und fließend
Paul Rehfeld versteht es, mit Worten eine lebendige Welt zu schaffen. Sein Schreibstil ist klar, präzise und doch voller Atmosphäre. Besonders beeindruckend sind die Landschaftsbeschreibungen des Oderbruchs, die eine fast poetische Qualität haben. Man spürt die Wärme der Sommersonne, riecht das Heu auf den Feldern und hört das Summen der Insekten – der Leser ist mitten im Geschehen.
Auch die Dialoge sind natürlich und realistisch. Sie fangen die Zeit und die Stimmung der 1960er Jahre perfekt ein, ohne in Klischees zu verfallen. Rehfeld verzichtet auf übertriebene Dramatik, was dem Roman eine erfrischende Bodenständigkeit verleiht.
Ein Blick auf den Autor
Paul Rehfeld, geboren und aufgewachsen im Oderbruch, hat in seinen Werken immer wieder seine Heimat und die Menschen, die dort leben, thematisiert. Nach seiner Ausbildung und seinem Studium widmete er sich dem Schreiben, wobei er mit Romanen wie „Grenzbahnhof“ und „Goldfieber“ auf sich aufmerksam machte. Seine tiefe Verwurzelung in der Region spiegelt sich auch in „California Dreaming“ wider. Mit einem feinen Gespür für Details und einer aufrichtigen Liebe zu den Menschen und Orten, über die er schreibt, schafft er es, seinen Lesern das Oderbruch nahe zu bringen.
Fazit – Ein Sommer, der bleibt
„California Dreaming: Ein Oderbruch-Roman“ ist ein bewegendes Werk, das durch seine Mischung aus persönlicher Erzählung und historischem Kontext überzeugt. Die Liebesgeschichte zwischen Alexandra und Chester ist berührend und authentisch, die Atmosphäre des Oderbruchs zieht den Leser in ihren Bann, und die 1960er Jahre werden mit einer solchen Lebendigkeit dargestellt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Es ist ein Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.
Paul Rehfeld hat mit diesem Werk einen Liebesbrief an das Oderbruch geschrieben – und gleichzeitig eine universelle Geschichte erzählt, die weit über die Grenzen dieser kleinen Region hinausreicht. „California Dreaming“ ist ein Buch für alle, die sich von einer guten Geschichte berühren lassen wollen.