Bauen in römischer Zeit

Bauen in römischer Zeit: Auf den Spuren antiker Baumeister im römischen Xanten (Führer und Schriften des LVR-Archäologischen Parks Xanten) ist ein Buch aus dem Nünnerich-Asmus Verlag und erschien am 22. Juli 2024. 

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Bauen in römischer Zeit

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut – und die Colonia Ulpia Traiana im niederrheinischen Xanten natürlich auch nicht. Von der ausführlichen Planung und experimentellen Konstruktion rund um die antiken Bauten, aber auch der römischen Bauwirtschaft und ihren Baustellen erzählt dieses Buch. Als die Römer in Xanten ankamen, brachten sie eine neue Stadtkultur mit, die den einheimischen Menschen bis dahin unbekannt war. Mit spektakulären Ingenieursleistungen auf der Höhe ihrer Zeit schufen die Römer prächtige Tempel und luxuriöse Badeanlagen. Doch nicht jeder konnte sich zu Hause eine Heizung oder Badebecken aus Marmor leisten. Die meisten Menschen bauten ihre Häuser aus den Materialien, die in der Nähe preiswert zu bekommen waren. Dieses reich bebilderte Buch führt durch die Ausgrabungen und Rekonstruktionen im LVR-Archäologischen Park Xanten und erläutert in thematischen Kapiteln die Techniken römischen Bauens, die im römischen Germanien Verwendung fanden. Die Menschen, die die Stadt erschufen, werden dabei genauso in den Fokus gerückt wie die Organisation antiker Baustellen und der Wert experimenteller Rekonstruktionsbauten für die Wissenschaft. Zusätzlich erfahren wir, dass damals wie heute nicht alles glatt verlief auf dem Bau – ausgewählte antike Texte zeigen, dass sich die Ärgernisse und Schwierigkeiten auf römischen Baustellen oft kaum von unseren heutigen Erfahrungen unterschieden.

Das Buch „Bauen in römischer Zeit: Auf den Spuren antiker Baumeister im römischen Xanten“ aus dem Nünnerich-Asmus Verlag hat mich als Liebhaber der römischen Geschichte und Architektur tief beeindruckt. Es führt den Leser auf eine faszinierende Reise durch die Baukunst der Römer im niederrheinischen Xanten, genauer gesagt in die Colonia Ulpia Traiana, die einst eine der bedeutendsten Städte im römischen Germanien war. Das Werk ist nicht nur ein einfacher Führer durch den LVR-Archäologischen Park Xanten, sondern bietet auch tiefgehende Einblicke in die Techniken und Methoden, die römische Baumeister vor fast 2000 Jahren anwandten. Autorin Julia Martin, die eng mit dem LVR-Römermuseum verbunden ist, versteht es, komplexe archäologische Themen anschaulich und nachvollziehbar darzustellen. Besonders beeindruckt hat mich, wie es ihr gelingt, die Herausforderungen der damaligen Bauprozesse lebendig zu schildern, sodass man fast das Gefühl hat, selbst an den Baustellen dieser antiken Stadt mitzuwirken.

Ein herausragender Aspekt des Buches ist die detaillierte Beschreibung der verschiedenen Bauten, von prächtigen Tempeln bis hin zu den alltäglicheren Wohnhäusern. Die Römer brachten eine Baukultur mit, die für die einheimische Bevölkerung revolutionär war. Besonders die Kombination aus anschaulichen Texten und reichhaltigen Illustrationen ermöglicht es, die architektonische Vielfalt und die Ingenieurskunst der Römer in Xanten zu begreifen. Dabei wird nicht nur auf die großen, repräsentativen Bauwerke eingegangen, sondern auch auf die schlichten, funktionalen Strukturen, die den Alltag der meisten Menschen prägten. Julia Martin geht jedoch über die reine Beschreibung hinaus. Sie thematisiert auch die Organisation römischer Baustellen und die sozialen Strukturen, die dahinterstanden. Wer hätte gedacht, dass die Probleme auf einer römischen Baustelle den heutigen in vielerlei Hinsicht ähnelten? Von Planungsfehlern bis hin zu Streitigkeiten unter den Arbeitern – diese alltäglichen Herausforderungen werden durch antike Texte veranschaulicht, die zeigen, dass sich manche Dinge nie ändern.

Das Buch stellt auch die Bedeutung experimenteller Archäologie heraus, die in Xanten eine besondere Rolle spielt. Durch den Nachbau römischer Gebäude im Park wird nicht nur die Wissenschaft bereichert, sondern auch das Verständnis für die handwerklichen Fähigkeiten der Römer vertieft. Dieser praxisorientierte Zugang ist eines der Merkmale, die dieses Buch von anderen archäologischen Publikationen abheben. Die Struktur des Buches ist logisch und gut durchdacht. Es ist in thematische Kapitel unterteilt, die den Leser Schritt für Schritt tiefer in die Materie führen. Dabei bleibt es stets verständlich und verliert sich nicht in unnötig komplexen Fachbegriffen, was es sowohl für Fachleute als auch für interessierte Laien zugänglich macht. Besonders hilfreich finde ich die Verknüpfung von historischen Fakten mit praktischen Beispielen aus den Ausgrabungen in Xanten.

Auch der Verlag Nünnerich-Asmus hat mit der Gestaltung des Buches hervorragende Arbeit geleistet. Die Qualität der Drucke, die Klarheit der Bilder und die Übersichtlichkeit der Texte tragen wesentlich zum positiven Leseerlebnis bei. Es ist offensichtlich, dass hier viel Wert auf Detailgenauigkeit und Benutzerfreundlichkeit gelegt wurde. Für mich ist „Bauen in römischer Zeit“ nicht nur ein Buch über Architektur, sondern ein lebendiges Zeugnis der römischen Lebensweise in Germanien. Es bietet einen umfassenden Einblick in die Bautechniken und die kulturellen Einflüsse der Römer, die noch heute unsere Baukunst prägen. Gleichzeitig erinnert es uns daran, dass auch die hochentwickelte römische Zivilisation mit denselben alltäglichen Problemen konfrontiert war wie wir heute. Abschließend kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der sich für römische Geschichte, Archäologie oder Baukunst interessiert. Es ist informativ, gut recherchiert und fesselnd geschrieben – ein Muss für jeden, der mehr über die römischen Baumeister und ihre beeindruckenden Werke in Xanten erfahren möchte.

Bauen in römischer Zeit

8.9

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.7/10

Schreibstil

8.9/10

Thema

9.5/10

Aufbau

8.9/10

Lesbarkeit

8.9/10

Illustrationen

9.0/10

Umsetzung

8.9/10

Hat mir besonders gefallen

  • Das Buch bietet eine lebendige und verständliche Darstellung der römischen Baukunst und der sozialen Strukturen, die dahinterstehen.
  • Die zahlreichen Illustrationen ergänzen die Texte hervorragend und helfen, die beschriebenen Bauten und Techniken besser zu verstehen.
  • Trotz der Komplexität des Themas bleibt das Buch auch für Laien verständlich und verliert sich nicht in Fachjargon.
  • Es zeigt, dass Probleme auf römischen Baustellen denen von heute ähneln, und bringt so die Antike näher an die Gegenwart.
  • Die klare Struktur und hochwertige Druckqualität tragen zu einem positiven Leseerlebnis bei.
Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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