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Bloodgrounds

Bloodgrounds (Daedalic Entertainment)

November 2025

Bloodgrounds verbindet taktische, rundenbasierte Kämpfe mit strategischem Management sowie RPG- und Roguelite-Elementen. Du hast die Arena überwunden und rekrutierst, trainierst und befehligst nun ein Team aus zähen Gladiatoren, um es zum Ruhm zu führen – oder in den Tod.
Entwickler: Exordium Games
Genre: Rundenbasierte Taktik
86%
Spielspaß
77%
Wiederspielbarkeit
82%
Langzeitmotivation
84%
Grafik
80%
Umsetzung
Bloodgrounds ist kein Spiel für jeden – und will es auch gar nicht sein.


82%

Wenn der Boden selbst nach Rache schreit

Manchmal gibt es Spiele, die dich nicht mit sanften Händen empfangen, sondern dich direkt am Kragen packen und in den Dreck werfen. Bloodgrounds ist so eines. Schon die ersten Minuten sind ein Schock – im besten Sinne. Hier geht es nicht um saubere Heldengeschichten oder moralische Entscheidungen. Hier geht es um Überleben, um Blut, Schweiß und Wut.

Exordium Games hat mit Unterstützung von Daedalic Entertainment ein Actionspiel geschaffen, das irgendwo zwischen Shooter, Nahkampfgewitter und psychologischem Trip schwebt. Ein Spiel, das dich nicht nur fordert, sondern auch verstört – und genau das will es.

Willkommen in der Hölle auf Erden

Der Name ist Programm: Bloodgrounds spielt in einer dystopischen Welt, die aus den Fugen geraten ist. Die Menschheit hat sich selbst zerstört, zurück bleibt eine trostlose, vernarbte Erde, auf der Gewalt zur einzigen Währung geworden ist.

Man übernimmt die Rolle eines Überlebenden – keiner Auserwählten, keiner Legende, einfach nur ein Mensch, der inmitten von Wahnsinn und Zorn versucht, nicht aufzufallen und gleichzeitig zu überleben. Doch natürlich klappt das nicht lange.

Die Story entfaltet sich nicht in linearen Missionen, sondern in einem düsteren Mosaik aus Rückblenden, Gesprächen, Propagandabotschaften und grausamen Bildern. Vieles bleibt ungesagt – und genau das macht den Reiz aus. Die Welt erzählt ihre Geschichte durch Ruinen, Leichen und Echos aus der Vergangenheit.

Gameplay: Schmerzhaft präzise

Spielerisch kombiniert Bloodgrounds das Beste (und manchmal Schlimmste) aus mehreren Genres. Es ist ein First-Person-Actionspiel mit Nahkampffokus, das brutal, kompromisslos und gnadenlos präzise ist. Jeder Schlag, jeder Schuss, jede Bewegung hat Gewicht. Du kannst nicht einfach wild drauflos prügeln – jede Aktion kostet Ausdauer, jede Unachtsamkeit dein Leben.

Es erinnert in seinen besten Momenten an Condemned, Escape from Tarkov und Dark Messiah of Might and Magic, mischt diese Einflüsse aber zu einer eigenen, rohen Identität.

Das Nahkampfsystem ist das Herzstück: Du kämpfst mit improvisierten Waffen – Rohren, Äxten, Macheten – und fühlst jeden Treffer. Trefferfeedback, Sound und Animationen sind herausragend. Wenn du triffst, fühlst du es. Wenn du verfehlst, bereust du es sofort.

Doch es bleibt nicht beim reinen Prügeln. Später kommen Fernwaffen hinzu, Crafting-Elemente und sogar eine Art Überlebensmodus, in dem Nahrung, Gesundheit und Munition knapp sind. Das macht jede Entscheidung bedeutsam. Gehst du das Risiko ein, einen Gegner frontal anzugreifen, oder schleichst du lieber, um Ressourcen zu sparen?

Atmosphäre: Dreck unter den Nägeln, Blut in der Luft

Kaum ein Spiel, das ich in letzter Zeit gespielt habe, hat eine so dichte Atmosphäre wie Bloodgrounds. Alles hier schreit Verfall. Die Level sind keine hübschen Arenen, sondern kaputte Fabriken, brennende Vororte, Tunnel, in denen sich der Wahnsinn eingenistet hat.

Licht und Schatten spielen eine zentrale Rolle. Es gibt Momente, in denen du minutenlang in der Dunkelheit stehst, das metallische Tropfen von Wasser hörst und plötzlich eine Silhouette siehst, die dich beobachtet. Dann schlägt der Puls schneller, du greifst zur Taschenlampe – und wünschst dir, du hättest es nicht getan.

Die Soundkulisse ist meisterhaft. Kein übertriebener Hollywood-Bombast, sondern rohe, bedrückende Akustik. Metall quietscht, Schritte hallen, das eigene Atmen wirkt wie eine Last. Dazu gesellt sich ein Soundtrack, der sparsam eingesetzt wird, aber in entscheidenden Momenten wie ein Schlag in die Magengrube wirkt.

Technik und Grafik

Grafisch überrascht Bloodgrounds mit einer starken Mischung aus Realismus und künstlerischem Minimalismus. Die Texturen sind detailliert, aber nicht überladen. Das Spiel lebt von Kontrasten – Licht und Dunkelheit, Stille und Explosion, Blut und Staub.

Die Engine arbeitet stabil, die Physik ist glaubwürdig und das Trefferfeedback auf einem Niveau, das viele AAA-Titel sich wünschen würden. Ich spielte auf einem modernen System mit einer RTX 4090 – das Spiel lief flüssig, nur selten gab es kleine Ruckler in dicht bevölkerten Szenen.

Einzig die Gesichter mancher NPCs wirken etwas hölzern, was der Stimmung aber kaum schadet. Denn Bloodgrounds will keine Schönheit sein – es will dich anstarren, bis du zurückstarrst.

Schwierigkeit: Zwischen Frust und Faszination

Bloodgrounds ist kein Spiel, das dich an die Hand nimmt. Es ist gnadenlos. Du wirst sterben. Oft.

Die Gegner sind aggressiv, klug positioniert und nutzen jede Schwäche. Die KI überrascht mit cleverem Verhalten – sie umkreist, sucht Deckung, flankiert. Ein falscher Schritt kann tödlich sein. Und wenn du denkst, du hättest endlich Ruhe, kommt etwas aus der Dunkelheit, das dich eines Besseren belehrt.

Frust gehört hier zum Spielprinzip. Aber wer die Geduld aufbringt, erlebt eine Art kathartisches Gefühl. Jeder Sieg, jede überlebte Begegnung fühlt sich verdient an. Es ist kein Spiel für zwischendurch – es ist ein Spiel, das dich fordert, manchmal bestraft, aber am Ende auch belohnt.

Kritikpunkte: Wenn Gewalt allein nicht reicht

So beeindruckend Bloodgrounds in seiner Intensität ist, so sehr fehlt es manchmal an Abwechslung. Nach einigen Stunden stellt sich eine gewisse Routine ein – Räume durchsuchen, Gegner erledigen, Ressourcen sammeln, weiter.

Ein stärkerer narrativer Faden hätte dem Spiel gutgetan. Zwar funktioniert das fragmentarische Erzählen atmosphärisch hervorragend, aber emotional bleibt man auf Distanz. Ich wollte mehr über meinen Charakter wissen, über die Welt, über das Warum. Stattdessen bleibt vieles im Nebel verborgen.

Auch das Speichersystem ist nicht optimal. Checkpoints liegen teilweise zu weit auseinander, was gerade bei schwierigeren Passagen zu Frust führen kann. Hier wäre eine feinere Balance wünschenswert gewesen.

Fazit: Ein rohes, ehrliches Stück Videospiel

Bloodgrounds ist kein Spiel für jeden – und will es auch gar nicht sein. Es ist rau, brutal, kompromisslos. Aber es ist auch intensiv, mutig und erstaunlich immersiv.

Ich hatte Momente, in denen ich nach einem harten Kampf minutenlang still saß, einfach nur atmete und mich fragte: „Was zum Teufel war das gerade?“ Und genau das ist es, was Bloodgrounds so besonders macht. Es geht nicht darum, zu gewinnen – es geht darum, zu überleben.

Daedalic Entertainment hat ein Händchen dafür, unkonventionelle Spiele mit Charakter zu fördern. Und Exordium Games hat hier bewiesen, dass sie nicht einfach nur ein weiteres Actionspiel abliefern, sondern ein Erlebnis, das sich in die Haut brennt.

Es ist brutal, fordernd, manchmal unfair – aber auch ehrlich, fesselnd und verdammt befriedigend, wenn man es meistert.

Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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