Sunken Engine (PlayWay S.A.)
Oktober 2025
Sunken Engine Lovecraftianische Schiffsreparatur-simulation. Stelle die alte Werft deines Vaters wieder her. Jedes ankommende Schiff trägt ein dunkles Geheimnis, das gelöst werden muss. Halte deine Kunden zufrieden, während du dich den seltsamen und unheimlichen Ereignissen auf der Insel stellst…
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Entwickler: Two Nomads Studio
Genre: Simulation
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80%
Spielspaß 76%
Wiederspielbarkeit 75%
Langzeitmotivation 78%
Grafik 77%
Umsetzung |
Sunken Engine ist ein spannender Kandidat unter den Simulationsspielen. |

Sunken Engine – Wenn Reparatur auf Horror trifft
Wenn du ein Fan von Simulationsspielen bist, die mehr sind als nur „Baue xy, verkaufe z“ und dabei eine dichte Atmosphäre erzeugen, dann liefert Sunken Engine genau dieses Versprechen. Es ist nicht nur ein Schiffswerkstatt-Simulator, sondern gleichzeitig ein Lovecraft-hafter Ausflug in das Unbekannte, mit düsteren Geheimnissen, die man freilegen muss, während man gleichzeitig den Laden am Laufen hält.
Handlung & Setting
Nach dem Tod deines Vaters erbst du eine alte Werft auf einer abgelegenen Insel. Deine Aufgabe ist einfach formuliert: halte die Werft am Laufen, repariere die ankommenden Schiffe, bediene Kunden, sammel Loot, und bring die Events unter Kontrolle, die mit jedem Schiff eintrudeln. Aber „einfach formuliert“ heißt nicht „einfach gespielt“. Denn jedes Schiff bringt seine eigenen Herausforderungen mit — Rost, Schäden, Geheimnisse in seinen Tiefen — und im Hintergrund lauert etwas Unerklärliches, das deine geistige Verfassung bedrohen kann.
Diese Mischung aus alltäglicher Reparaturarbeit und übernatürlicher Bedrohung gibt dem Spiel eine interessante Spannung. Man repariert Motorikteile, Beplankung, Rumpfschäden – und gleichzeitig fühlt man sich nie sicher, dass das, was man tut, alles ist. Es gibt Momente, in denen man denkt: „Ich bin nur Reparateur, kein Abenteurer“, um dann festzustellen, dass das Unheimliche schon nahe ist.
Gameplay & Mechanik
Die Kernmechanik dreht sich um Schiffreparaturen: rostige Planken austauschen, Leitungen instand setzen, Maschinenöle wechseln, Kundenwünsche erfüllen. Es gibt auch einen Wirtschaftsteil: Materialien müssen beschafft werden, Kosten und Einnahmen im Blick behalten werden, denn ohne Profit stirbt die Werft. Darüber hinaus gibt es einen „Sanity“-Mechanismus, also geistige Gesundheit, die beeinflusst wird durch das, was man erlebt — seltsame Geräusche, verzogene Metallteile, mysteriöse Runen oder Zeichen an Schiffen. Wer zu lange ignoriert, was um ihn herum passiert, riskiert, dass die Arbeit schwerer wird, dass Fehler passieren.
Ein anderes Element, das gefällt: Man kann gefundenes Loot von sinkenden oder beschädigten Schiffen nutzen oder verkaufen, um Materialien zu finanzieren. Ist das Klima in der Stadt angeknackst oder ist der Ort dunkel und unheimlich, wirkt sich das auf deine Leistung und deinen Antrieb aus — das Spiel gelingt darin, Routineaufgaben wie Reparaturen mit Spannung zu verbinden.
Atmosphäre & Präsentation
Grafisch ist Sunken Engine stimmungsvoll. Nicht super-poliert, aber mit Charakter und Stil. Die Werft, die eingelaufenen Schiffe, das schummrige Licht, der Nebel, Geräusche wie knarrende Planken oder tropfendes Wasser, Schatten unter Deck – all das erzeugt ein Gefühl von Verfall und Geheimnis. Es fühlt sich manchmal etwas simpler an, als man es sich von einem großen Studio wünschen würde, aber das passt zum Konzept: Man baut nicht den modernsten Yacht-Simulator, sondern eine fast altmodische Werft mit dunklem Flair.
Der Sound passt sehr gut dazu. Nicht übertrieben orchestrale Musik, sondern eher dezente Untermalung, um Geräusche hervorzuheben: Schritte, Gewitter draußen, das Heulen des Windes durch gebrochene Fenster. In diesen Momenten fühlt man sich mehr wie ein Wächter über ein vergessenen Ort als wie ein Arbeiter, der nur repariert.
Stärken & Potenziale
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Die Idee, Alltagssimulation mit Horror und Dunkelheit zu verbinden, funktioniert sehr gut. Es bringt Spannung, ohne dass man ständig Action braucht.
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Die Reparaturmechaniken sind befriedigend, wenn man erst einmal ihre Logik verstanden hat. Wenn man z. B. entdeckt, wie man Materialien optimiert oder wie man den Bestandsfluss steuert, dann macht es viel Freude.
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Der „Sanity“-Aspekt sorgt dafür, dass man nicht völlig eintaucht, ohne Halt. Er gibt dem Spiel Tiefe.
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Sehr gutes Tempo beim Fortschritt: Man merkt, wie sich die Werft langsam verbessert, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft.
Schwächen & Kritik
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Der Frustfaktor kann hoch sein. Manche Reparaturen dauern zu lange, Materialien fehlen, oder man bekommt Beschädigungen, die man nur umständlich wieder hinbekommt.
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Nutzerfeedback deutet darauf hin, dass das Interface und die Zugänglichkeit an manchen Stellen noch verbessert werden könnten. Manchmal ist nicht klar, wie viel Aufwand eine Reparatur tatsächlich benötigt oder wie stabil das Schiff danach ist.
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Grafik und Animationen sind stimmungsvoll, aber nicht durchgängig beeindruckend. Bei näherem Hinsehen merkt man Details, die etwas grob sind oder schwächere Texturen.
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Der Horror- und Mystery-Teil ist spannend, aber bislang nicht so tief wie in reinrassigen Horrorspielen. Es fehlen manchmal stärkere narrative Verknüpfungen oder Wendungen, die einen wirklich überraschen.
Mein persönlicher Eindruck
Ich habe ein paar Stunden mit Sunken Engine verbracht, besonders Demo und erste Early Access Abschnitte. Es zog mich herein: Ich wollte wissen, was mit den Schiffen los war, was unter den rostigen Decks knarrte, und wie ich die Werft meines Vaters wiederbeleben kann. Es macht Spaß, wenn man einen guten Tag hat, genug Materialien, wenig Chaos und sich die Werft Stück für Stück verbessert. Aber ich merkte auch: An stressigen Tagen, wenn man zu viele Reparaturaufträge hat oder der мистeriöse Einfluss wächst, dann steigt die Spannung – und die Frustration. Ich habe ein paar Male gedacht „Och Mensch, wieder ein Problem, wieder ein Defekt, schon wieder ein Teil, das fehlt…“ Aber jedes Mal, wenn ich es geschafft habe, fühlte sich die Lösung gut verdient an.
Fazit
Sunken Engine ist ein spannender Kandidat unter den Simulationsspielen, besonders für jene, die nicht nur bauen, reparieren oder verwalten wollen, sondern auch bereit sind, ein bisschen Unheimlichkeit zu erleben. Es ist kein perfektes Spiel, und gerade weil es Early Access ist, sieht man noch Baustellen – aber die Grundidee ist stark, das Gefühl von Verantwortung ist da, und wenn man geduldig ist, erlebt man ein einzigartiges Spielgefühl.