Clock Tower: Rewind (WayForward)
Oktober 2024
Clock Tower: Rewind
„Clock Tower: Rewind“ ist die lang erwartete Neuauflage des klassischen Survival-Horror-Spiels „Clock Tower“, das 1995 exklusiv in Japan für den Super Famicom erschien. WayForward, ein renommiertes Entwicklerstudio aus Kalifornien, das unter anderem durch die „Shantae“-Reihe bekannt ist, übernahm die Herausforderung, diesen Klassiker für moderne Plattformen neu zu interpretieren. Mit einer Mischung aus Retro-Atmosphäre und modernen Features verspricht das Spiel, den Geist des Originals zu bewahren und gleichzeitig neue Elemente hinzuzufügen.
Handlung und Atmosphäre
In „Clock Tower: Rewind“ schlüpfe ich in die Rolle der jungen Jennifer Simpson, die in das unheimliche Barrows-Anwesen gebracht wird. Schon bald stellt sich heraus, dass sie von einem psychopathischen Killer, dem berüchtigten Scherenmann, verfolgt wird. Dieser Antagonist ist mit übergroßen Scheren bewaffnet und verbreitet allein durch seine unheimliche Präsenz Angst und Schrecken. Die Handlung ist einfach, aber fesselnd – das Gefühl der Bedrohung und die ständige Unsicherheit, ob und wann der Scherenmann auftaucht, erzeugen eine beängstigende Atmosphäre, die an die besten Horrorfilme erinnert.
Die pixelige 16-Bit-Grafik und der minimalistische Soundtrack verstärken das Horror-Erlebnis und geben dem Spiel einen nostalgischen Charme, der mich direkt in die 90er zurückversetzt. Die Spannung, die durch die unerwarteten Begegnungen mit dem Scherenmann entsteht, lässt das Herz höherschlagen und sorgt für zahlreiche Momente, in denen ich mir unwillkürlich den Atem anhalte. Die Atmosphäre des Spiels fängt das Gefühl des Originals hervorragend ein, was für Fans des Genres ein wahrer Genuss ist.
Gameplay und Mechaniken
„Clock Tower: Rewind“ bleibt dem Point-and-Click-Interface des Originals treu. Dies bedeutet, dass ich Jennifer durch das Barrows-Anwesen navigiere, indem ich auf Objekte klicke, Hinweise suche und versuche, dem Scherenmann zu entkommen. Anders als in vielen modernen Horror-Spielen ist Jennifer keine Kämpferin; sie ist eine gewöhnliche Person, die weder über besondere Fähigkeiten noch über Waffen verfügt. Ihre einzige Verteidigung besteht darin, sich zu verstecken oder zu fliehen – was die Hilflosigkeit und das Gefühl der Bedrohung intensiviert. Diese Mechanik mag für moderne Spieler ungewohnt erscheinen, doch sie verleiht dem Spiel eine besondere Note, die es von anderen Genrevertretern abhebt.
Ein kleiner Kritikpunkt ist die gelegentlich träge Steuerung. In hektischen Situationen, in denen schnelle Reaktionen gefragt sind, kann es frustrierend sein, wenn Jennifer nicht sofort auf meine Eingaben reagiert. Auch das Pacing des Spiels kann an einigen Stellen zäh wirken, da es Momente gibt, in denen ich viel Zeit mit der Suche nach Hinweisen verbringe, ohne das Gefühl zu haben, wirklich Fortschritte zu machen.
Grafik und Sound
Die grafische Gestaltung von „Clock Tower: Rewind“ ist eine liebevolle Hommage an das Original. WayForward hat die originale 16-Bit-Grafik beibehalten, aber geschickt mit modernen Elementen kombiniert. Die pixeligen Sprites und detaillierten Hintergründe tragen zur unheimlichen Atmosphäre bei und geben dem Spiel einen einzigartigen Retro-Look, der sich wie eine Zeitreise anfühlt. Besonders die animierten Zwischensequenzen und das neue Intro, das mit Sprachausgabe versehen ist, werten das Spielerlebnis auf und verleihen der Geschichte eine zusätzliche Tiefe.
Der Soundtrack ist minimalistisch, aber wirkungsvoll. Er besteht hauptsächlich aus unheimlichen Melodien und Soundeffekten, die das Gefühl der Isolation und Gefahr verstärken. Der Einsatz von Stille an bestimmten Stellen des Spiels ist ebenfalls effektiv und schafft Momente der intensiven Spannung.
Zusätzliche Features und Extras
WayForward hat einige moderne Verbesserungen eingebaut, die „Clock Tower: Rewind“ zugänglicher machen als das Original. Eine der nützlichsten Funktionen ist die Möglichkeit, jederzeit zu speichern – ein Segen für alle, die den Frust über den Verlust von Fortschritten minimieren möchten. Zudem gibt es eine Rückspulfunktion, mit der ich Fehler korrigieren kann, und mehrere Speicherstände, die es mir ermöglichen, an verschiedenen Stellen der Handlung anzusetzen.
Ein weiteres Highlight sind die Bonusinhalte, die für Fans des Originals und neugierige Spieler gleichermaßen interessant sind. Hierzu gehören Entwicklerinterviews, die einen spannenden Einblick in die Entstehung des Spiels geben, und eine Galerie mit Konzeptzeichnungen, die die kreative Vision hinter „Clock Tower: Rewind“ veranschaulichen.
Fazit
„Clock Tower: Rewind“ ist eine beeindruckende Neuauflage eines Klassikers, die es schafft, den Geist des Originals einzufangen und gleichzeitig moderne Spieler anzusprechen. Die nostalgische Retro-Ästhetik, die spannende Atmosphäre und die zusätzlichen Features machen das Spiel zu einem Muss für alle Liebhaber des Survival-Horror-Genres. WayForward hat einen hervorragenden Job gemacht und eine Balance zwischen Bewahrung und Innovation gefunden. Die gelegentlich träge Steuerung und das altmodische Gameplay könnten jedoch für einige Spieler gewöhnungsbedürftig sein. Alles in allem ist „Clock Tower: Rewind“ eine gelungene Hommage an den Horror-Klassiker und bietet eine fesselnde, atmosphärische Erfahrung, die mich in die goldene Ära des Horrorspiels zurückversetzt.
