Killer-Elli (Machandel-Verlag)
Oktober 2024
Killer-Elli
„Killer-Elli“ von Rita Janaczek, herausgegeben im Machandel-Verlag, entführt uns in die beschauliche Hansestadt Rostock, die plötzlich von einer ganz besonderen Mordserie erschüttert wird. Anstatt eines typischen Serienkillers tritt hier Elli in Erscheinung, eine ältere Dame, die sich zur überraschenden Mörderin entwickelt. Der erste Fall schockiert: Ein junger Rowdy stirbt durch ihre Hand – ein überraschender Akt, der durch ihre letzten Worte „Ich kann das nicht mehr mit ansehen!“ unterstrichen wird. Doch das Bild der lieben Oma, die plötzlich zur eiskalten Killerin wird, entpuppt sich als trügerisch. In der Folge sind sowohl Ermittler als auch die Leserinnen und Leser mit einem komplexen Netz aus sozialen und moralischen Fragen konfrontiert.
Ein vielschichtiger Fall für Kommissar Kahlberg
Rita Janaczek zeigt mit „Killer-Elli“, dass Kriminalromane nicht immer nach den üblichen Mustern gestrickt sein müssen. Kommissar Kahlberg, der erfahrene Ermittler, steht vor einem Dilemma: Eine alte Dame als Täterin passt überhaupt nicht in sein Bild eines typischen Verbrechers. Doch der Fall wird immer komplizierter, als sich herausstellt, dass der getötete junge Mann nicht allein unterwegs war. Seine Komplizen, ebenfalls junge Randalierer, könnten auf Rache aus sein. Elli muss nun nicht nur vor der Polizei fliehen, sondern auch um ihr eigenes Leben bangen, was die Spannung des Plots immens steigert.
Die Gesellschaft als stiller Mitwisser
Eine faszinierende Besonderheit des Buches ist die Rolle der Gesellschaft: Die Zeugen, die Elli bei ihrer Tat beobachten, schweigen und schützen sie aktiv vor der Polizei. Dies stellt nicht nur die Ermittler vor ein großes Rätsel, sondern wirft auch moralische Fragen auf. Wie weit geht der Schutz der eigenen Gemeinde? Und ab wann wird Schweigen zur Mittäterschaft? Janaczek zieht die Leserinnen und Leser damit nicht nur in eine spannende Ermittlung, sondern auch in eine Reflektion über das soziale Gefüge und die Grenzen des Gewissens.
Über die Autorin Rita Janaczek
Rita Janaczek, eine erfahrene Autorin im Krimi-Genre, ist bekannt dafür, komplexe Charaktere und überraschende Wendungen zu schaffen. Ihr Werk zeichnet sich oft durch eine tiefgründige Analyse der menschlichen Psyche aus, gepaart mit einer deutlichen Prise Gesellschaftskritik. Mit „Killer-Elli“ bleibt sie dieser Linie treu und führt uns eine Protagonistin vor Augen, die alle Stereotype sprengt. Ihre Bücher, vor allem aus dem Rostocker Raum, sind meist an realen, norddeutschen Schauplätzen angesiedelt, was ihrer Erzählung eine besondere Authentizität verleiht.
Einblick in den Machandel-Verlag
Der Machandel-Verlag, ein kleiner unabhängiger Verlag aus Norddeutschland, ist bekannt dafür, ungewöhnliche Geschichten und Nischenwerke zu veröffentlichen. Der Verlag fokussiert sich auf Romane, die außerhalb des Mainstreams liegen, und bietet seinen Autoren die Möglichkeit, kreative Freiheit zu genießen. Werke wie „Killer-Elli“ passen perfekt in das Portfolio des Verlags, der sich auf charakterstarke und gesellschaftlich relevante Literatur spezialisiert hat.
Fazit: Ein Krimi, der zum Nachdenken anregt
„Killer-Elli“ ist kein Krimi für Fans reiner Action. Stattdessen überzeugt das Buch durch seine moralische Tiefe und die ungewöhnliche Täterin, die das typische Bild des Bösewichts infrage stellt. Rita Janaczek schafft es, mit einer einfachen Prämisse eine fesselnde Erzählung aufzubauen, die weit über die Grenzen eines klassischen Krimis hinausgeht. Die Geschichte bleibt im Kopf und lässt einen über die eigenen moralischen Grenzen nachdenken. Wer nach einer packenden und zugleich tiefgründigen Lektüre sucht, wird mit „Killer-Elli“ auf jeden Fall fündig.
Diese gelungene Mischung aus Spannung und Gesellschaftskritik macht das Buch zu einem Muss für alle, die sich für menschliche Abgründe und das Spiel mit moralischen Grauzonen interessieren.
