Die Orgelbauerin

Die Orgelbauerin (Gmeiner-Verlag)

Oktober 2024

Weimar, 1919. Paula, Tochter eines Orgelbau-Unternehmers, will unbedingt selbst Orgelbauerin werden.
Autor: Martin Meyer
Genre: Familienroman
85%
Umfang
90%
Schreibstil
92%
Thema
88%
Lesbarkeit
80%
Buchcover
60%
Illustrationen
Martin Meyer gelingt es mit „Die Orgelbauerin“, eine faszinierende Geschichte über eine Frau zu erzählen, die sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet.


82%

Die Orgelbauerin

„Die Orgelbauerin“ von Martin Meyer entführt mich in das Jahr 1919 nach Weimar. Im Mittelpunkt steht Paula, die Tochter eines Orgelbau-Unternehmers, die sich entgegen aller Widrigkeiten dazu entschließt, in die männerdominierte Welt des Orgelbaus einzutauchen. Nach einem familiären Streit geht sie bei Hans Meichelbeck in die Lehre, einem ehemaligen Angestellten ihres Vaters, der seine eigene Werkstatt eröffnet hat. Gemeinsam wagen sie den Schritt, das traditionelle Handwerk neu zu denken – inspiriert vom aufstrebenden Weimarer Bauhaus.

Eine faszinierende Reise in eine vergangene Zeit

Was mich sofort an „Die Orgelbauerin“ fesselte, ist die authentische Darstellung der damaligen Epoche. Meyers Stil ist flüssig und detailverliebt. Die Beschreibungen der Werkstätten, die Herausforderungen des Handwerks und die gesellschaftlichen Normen jener Zeit lassen die Welt von Paula lebendig werden. Besonders die Stolpersteine, denen Paula als einzige Frau in diesem Umfeld begegnet, sind eindrucksvoll und glaubwürdig beschrieben. Der Roman zeigt, wie mutig Paula ihren Weg verfolgt und dabei nicht nur den Widerstand der männlichen Kollegen, sondern auch den ihrer eigenen Familie überwinden muss.

Die Protagonistin Paula – eine Frau mit Zielstrebigkeit und Herz

Die Hauptfigur Paula wächst mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz. Ihr Ehrgeiz, sich in einer Männerdomäne zu behaupten, fasziniert mich. Sie ist keine typische Heldin, sondern eine Frau, die Fehler macht, zweifelt, aber nie aufgibt. Der Autor gelingt es, sie mit ihren Stärken und Schwächen menschlich und nachvollziehbar zu gestalten. Besonders die Beziehung zu ihrem Mentor Hans Meichelbeck ist ein zentrales Element des Romans, das sowohl von beruflichem Respekt als auch von emotionalen Spannungen geprägt ist.

Martin Meyer – ein Autor mit Sinn für Geschichte und Musik

Martin Meyer ist ein vielseitiger Autor, der bereits in verschiedenen Genres tätig war. Ursprünglich aus dem Krimibereich kommend, widmet er sich in „Die Orgelbauerin“ dem historischen Roman. Meyers Faszination für die Orgel ist im Buch allgegenwärtig. Er selbst spielt nebenberuflich Orgel und Posaune und konnte so seine Leidenschaft für das Instrument in die Geschichte einfließen lassen. Diese persönliche Verbindung macht sich auch in der detaillierten Schilderung der Orgelbaukunst bemerkbar.

Ein Roman über Mut, Tradition und Wandel

Was mich besonders beeindruckt, ist die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne im Buch. Die Inspiration des Weimarer Bauhauses, das innovative Ideen in die Kunstwelt brachte, spiegelt sich in Paulas und Hans’ Herangehensweise wider. Sie wagen es, das Handwerk des Orgelbaus neu zu denken, ohne die traditionellen Wurzeln zu vergessen. Diese Spannung zwischen Alt und Neu, zwischen festgefahrenen Normen und der Suche nach Veränderung, zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman.

Eine klare Leseempfehlung

„Die Orgelbauerin“ ist mehr als nur ein historischer Roman – es ist eine Geschichte über Mut, Durchhaltevermögen und die Suche nach dem eigenen Weg in einer Zeit des Umbruchs. Der Schreibstil von Martin Meyer ist mitreißend, und die Figuren wachsen einem ans Herz. Für Liebhaber historischer Romane und alle, die sich für starke Frauenfiguren interessieren, ist dieses Buch ein Muss. Die Geschichte lässt sich kaum aus der Hand legen, und man taucht tief in die Zeit der Weimarer Republik ein, in der das Streben nach Veränderung allgegenwärtig war.

Fazit

Martin Meyer gelingt es mit „Die Orgelbauerin“, eine faszinierende Geschichte über eine Frau zu erzählen, die sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet. Der historische Kontext und die Liebe zum Orgelbau machen das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis. Wer sich für die Weimarer Zeit, Handwerkskunst und starke Protagonistinnen interessiert, wird dieses Buch lieben. Es ist ein gelungener Roman, der mich von Anfang bis Ende begeistert hat und den ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Für mich ist „Die Orgelbauerin“ ein Beweis dafür, dass Geschichten über historische Handwerksberufe nicht nur spannend, sondern auch inspirierend sein können. Ein Buch, das in Erinnerung bleibt und Lust auf mehr macht.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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