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Drinnen, draußen, (n)irgendwo?: Pastorale Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt

Drinnen, draußen, (n)irgendwo? (Echter Verlag)

Oktober 2024

Jahr für Jahr erscheinen die aktuellen Zahlen der Kirchenaustritte in Deutschland.
Herausgeber: Georg Austen, Eva Dreier
Genre: Religion & Glaube
85%
Umfang
78%
Schreibstil
92%
Thema
80%
Lesbarkeit
70%
Buchcover
82%
Illustrationen
Für alle, die sich mit dem Thema Kirchenaustritt auseinandersetzen.


81%

Drinnen, draußen, (n)irgendwo?

Die Diskussion um Kirchenaustritte ist in den letzten Jahren immer lauter geworden. Es sind Millionen von Menschen, die in Deutschland den Weg aus der Kirche wählen, und die Gründe dafür sind vielfältig. Das Buch „Drinnen, draußen, (n)irgendwo?“ aus dem Echter Verlag greift dieses Thema auf und bietet eine umfassende pastorale Arbeitshilfe. Als Leser, der sich intensiv mit Glaubensfragen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzt, hat mich dieses Buch sehr interessiert.

Inhalt und Aufbau des Buches

Das Buch bietet keine einfachen Antworten, sondern beleuchtet die Thematik des Kirchenaustritts aus verschiedenen Blickwinkeln. Es wird schnell klar, dass die Autoren, unter anderem Monsignore Georg Austen und Eva Dreier, nicht den moralischen Zeigefinger erheben wollen. Stattdessen schaffen sie Raum für einen offenen, respektvollen Dialog. Sie stellen sich den komplexen Fragen: Wie gehen wir als Kirche mit den Austritten um? Welche pastoralen Angebote gibt es für Menschen, die ausgetreten sind, aber trotzdem eine Verbindung zur Kirche spüren?

Die Arbeitshilfe gliedert sich in mehrere praxisnahe Abschnitte. Es gibt konkrete Tipps zur Gesprächsführung, Ideen für Gottesdienste und pastorale Angebote, die vor allem Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen in der Kirche helfen sollen, den Kontakt zu den Menschen nicht zu verlieren. Auch spirituelle Zugänge und Erfahrungsberichte sind enthalten, die dazu ermutigen, kreative Wege zu suchen, um mit den Betroffenen im Gespräch zu bleiben. Besonders spannend fand ich die vorgestellten Projekte, wie zum Beispiel ein katholischer Coworking Space, der als neuer Ort der Kirchenentwicklung dient.

Der persönliche Zugang der Autoren

Georg Austen und Eva Dreier gelingt es, einen sensiblen Zugang zu dem Thema zu schaffen. Anstatt die Entscheidung zum Austritt zu verurteilen, plädieren sie für einen „kritisch-konstruktiven Dialog“. Für Austen ist es wichtig, dass die Kirche Menschen nicht einfach verloren gibt. Es soll nicht darum gehen, sie zurückzugewinnen, sondern ihnen zu zeigen, dass sie trotz ihres Austritts in der Glaubensgemeinschaft willkommen sind – sei es in gottesdienstlichen Feiern oder durch karitative Tätigkeiten.

Dieser Ansatz spiegelt sich in vielen Kapiteln wider: Es wird nicht nach den Gründen für den Austritt geforscht, sondern nach den Chancen, weiterhin miteinander verbunden zu bleiben. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Autoren die Komplexität des Kirchenaustritts respektieren und gleichzeitig aufzeigen, wie vielfältig die Wege sein können, im Glauben und in der Gemeinschaft zu bleiben.

Zielgruppe des Buches

Besonders hilfreich ist das Buch für Menschen, die in kirchlichen Kontexten arbeiten – sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich. Die Materialsammlung bietet konkrete Praxisbausteine, die leicht in den kirchlichen Alltag integriert werden können. Von Gesprächsleitfäden bis hin zu kreativen pastoralen Projekten, wie sie bereits in deutschen Gemeinden umgesetzt wurden, bietet das Buch viele Inspirationen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch für Gemeindemitglieder, die mit Austrittswilligen in Kontakt kommen, eine wertvolle Unterstützung sein kann.

Ein Buch für den Dialog

Was mir an „Drinnen, draußen, (n)irgendwo?“ besonders gefallen hat, ist die Offenheit des Buches. Es wird nicht versucht, die Entscheidung zum Kirchenaustritt zu bewerten oder zu verurteilen. Stattdessen ermutigen die Autoren dazu, den Dialog nicht abzubrechen. Diese Haltung ist angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen sehr erfrischend. Das Buch zeigt, dass die Kirche nicht resignieren darf, sondern immer wieder neue Wege suchen muss, um Menschen anzusprechen – sei es durch neue Formen von Gottesdiensten oder durch Orte wie den Coworking Space, die Menschen einladen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, auch wenn sie aus der formalen Kirchenmitgliedschaft ausgetreten sind.

Informationen zu den Autoren

Georg Austen, Monsignore und Generalsekretär des Bonifatiuswerks, hat sich intensiv mit dem Thema Kirchenaustritt beschäftigt und ist bekannt für seine Arbeit in der Diaspora. Er setzt sich stark dafür ein, dass die Kirche trotz der zunehmenden Austritte offen und einladend bleibt. Eva Dreier, Referentin beim Bonifatiuswerk, ist ebenfalls Herausgeberin des Buches. Gemeinsam schaffen sie es, einen fundierten und zugleich praxisnahen Blick auf die Herausforderungen zu werfen, denen sich die Kirche in der heutigen Zeit stellen muss.

Fazit

„Drinnen, draußen, (n)irgendwo?“ ist eine wertvolle Arbeitshilfe für alle, die in der kirchlichen Praxis tätig sind und sich mit dem Thema Kirchenaustritt auseinandersetzen müssen. Es bietet keine fertigen Lösungen, aber viele Anregungen und Impulse für einen offenen, respektvollen Dialog. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben möchte, sondern auf der Suche nach neuen Wegen ist, Menschen in der Kirche zu halten oder mit ihnen im Gespräch zu bleiben.

Mediennerd
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Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
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