Ick kieke, staune, wundre mir: Berlinerische Gedichte von 1830 bis heute: Berlin war und ist bis heute von Zuwanderung geprägt und hat sich in der Ausbildung einer besonderen Mundart aller Sprachen bedient und sie einem Metropolen-Dialekt einverleibt, den man gemeinhin „Berliner Schnauze“ nennt.
Von der Straße, aus den Dienstmädchenkammern und Hinterhöfen fand das Berlinerische seinen Weg auf die Bühnen der Schmalzstullentheater und bald auch in die Schreibstuben der Dichter.
Was mit Adolf Glaßbrenners Eckensteher anfing, wurde von Theodor Fontane aufgegriffen, von Erich Mühsam, Max Herrmann-Neiße und selbst von Gottfried Benn. Kurt Tucholsky entpuppte sich als Meister des mundsprachlichen Gelegenheitsgedichtes und Erich Weinert berlinerte noch aus dem Exil gegen die Nationalsozialisten an. Eine Mundart wurde hoffähig mit all ihrer Frechheit und Obszönität.
Diese erste dokumentarische Anthologie, die sich dieser volksnahen Sprache widmet, umfasst über 250 Gedichte – von 1830 bis heute. Entstanden ist eine Berliner Kulturgeschichte „von unten“, die fast wie nebenbei auch die deutsche Geschichte der letzten zweihundert Jahre nachzeichnet – vom preußischen Selbstbewusstsein über den kaiserstädtischen Größenwahn, den Klassenkampf der Goldenen Zwanziger, den Jahren im Krieg, wo vielen Autoren allein die Mundart als Stück Heimat blieb, bis hin zur Rückbesinnung in den Jahren deutsch-deutscher Teilung und deren Überwindung.
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Die Berliner Schnauze kennen denke ich alle von euch. Es macht schon Spaß da einfach nur zuzuhören, der Dialekt ist irgendwie von sich aus schon witzig. Ich kannte mal einen aus Berlin mit dem ich viel Zeit verbracht hatte, ist allerdings schon Jahre her. Ich fand den alleine durch die Sprache so unglaublich komisch, das ich gar nicht genug bekommen konnte zuzuhören. Als ich gesehen habe, dass es dieses Buch gibt, musste ich unbedingt mal drinnen lesen. Berliner Gedichte bzw. Gedichte auf Berlinerisch, das klang für mich spannend.
Es ist auch spannend, vor allem unterhaltsam und meistens sehr witzig. Zwar hat man am Anfang als nicht Berliner so seine Schwierigkeiten den Dialekt zu lesen, aber nach dem zehnten Gedicht geht das wie von selbst. Einzige Kritik ist, dass die Gedichte sehr klein sind, meistens sind mehr als die Hälfte der Seite weiß, da hätte man sicher dann auch zwei Gedichte unterbringen können und das Buch wäre dann zweifellos etwas dünner geworden, hätte der Umwelt durchaus gut getan. Das aber nur am Rande, der Inhalt war lustig und unterhaltsam, kann ich euch sehr empfehlen.