Die Lawine

Die Lawine (Pendragon Verlag)

März 2010

xAls der Fotograf Edmund Wolff frühmorgens von seiner Terrasse aus auf den nahe gelegenen Kirchturm blickt, traut er seinen Augen nicht…
Autor: Max von der Grün
Genre: Roman
85%
Umfang
90%
Schreibstil
95%
Thema
85%
Lesbarkeit
70%
Buchcover
60%
Illustrationen
Die Lawine von Max von der Grün ist ein spannender, tiefgründiger Roman, der weit mehr ist als nur ein Krimi.


81%

Die Lawine von Max von der Grün

Als ich das Buch Die Lawine von Max von der Grün zur Hand nahm, war ich von Anfang an gefesselt. Der Roman, erschienen im Pendragon Verlag, entfaltet eine dramatische Geschichte um den plötzlichen Tod eines Industriellen und die nachfolgenden Ereignisse, die eine regelrechte Lawine aus menschlichen Konflikten und moralischen Dilemmas lostreten. Von der Grün zeigt sich hier als meisterhafter Erzähler, der mit einem scharfen Blick für gesellschaftliche Fragen und zwischenmenschliche Beziehungen brilliert.

Einblick in die Handlung

Der Roman beginnt mit einer schockierenden Szene: Der Fotograf Edmund Wolff entdeckt den toten Körper seines Schwagers Heinrich Böhmer, der am offenen Fenster eines Kirchturms hängt. Dieser tragische Vorfall markiert den Beginn einer Geschichte, die weit über den Tod Böhmers hinausgeht. Heinrich Böhmer, ein erfolgreicher Unternehmer, hinterlässt nicht nur eine Familie, sondern auch eine Elektromotorenfabrik und ein Testament, das die gesamte Belegschaft zu Teilhabern der Firma machen soll. Diese radikale Entscheidung wirft sowohl für die Hinterbliebenen als auch für die Angestellten der Fabrik schwerwiegende Fragen auf.

Besonders der Betriebsratsvorsitzende, Böhmers ehemals größter Widersacher, gerät in eine prekäre Lage. Plötzlich muss er in die Rolle des Unternehmers schlüpfen, obwohl er zuvor für die Rechte der Arbeiter kämpfte. Die Verantwortung, die Firma und damit die Arbeitsplätze zu retten, lastet schwer auf ihm. Schnell wird klar, dass harte Entscheidungen getroffen werden müssen, um das Unternehmen zu stabilisieren. Arbeitszeiten werden verlängert, Urlaubstage gekürzt – eine Entwicklung, die nicht alle Arbeiter bereit sind zu akzeptieren, obwohl sie nun selbst Miteigentümer sind.

Spannende Themen und moralische Fragen

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Art und Weise, wie Max von der Grün wirtschaftliche und moralische Konflikte miteinander verknüpft. Die Lawine zeigt auf eindringliche Weise, wie Macht und Verantwortung das menschliche Verhalten beeinflussen können. Der Tod Böhmers und sein außergewöhnliches Testament bringen die Frage auf, ob man als Teilhaber tatsächlich mehr bereit ist zu opfern – auch wenn dies bedeutet, die eigenen Prinzipien zu verraten. Besonders der Konflikt zwischen dem Betriebsratsvorsitzenden und der Belegschaft zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und beleuchtet, wie schwierig es ist, in einer Krisensituation den moralisch „richtigen“ Weg zu finden.

Auch der Titel „Die Lawine“ ist mehr als nur eine Metapher. Die Ereignisse, die nach dem Tod Böhmers ins Rollen kommen, sind wie eine Lawine, die nicht mehr aufzuhalten ist. Kleine Entscheidungen, Fehler und Missverständnisse summieren sich zu einer Welle, die die Beteiligten beinahe unter sich begräbt. Max von der Grün versteht es, diese Dynamik eindrucksvoll darzustellen und Spannung bis zur letzten Seite zu erzeugen.

Über den Autor: Max von der Grün

Max von der Grün, geboren 1926 in Hessen, war ein wichtiger Vertreter der sogenannten „Arbeiterliteratur“ und ist bis heute einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Werke, zu denen auch Die Lawine zählt, thematisieren oft die Lebensbedingungen und sozialen Kämpfe der Arbeiterklasse, ohne dabei moralisierend oder vereinfachend zu wirken. Von der Grün arbeitete selbst jahrelang im Bergbau, was seine authentische Sicht auf die Probleme und Hoffnungen der Arbeiter prägte. In seinen Büchern setzt er sich kritisch mit der Industrialisierung, aber auch mit den gesellschaftlichen Folgen von Ungleichheit und Ausbeutung auseinander. Diese Themen spielen auch in Die Lawine eine zentrale Rolle, wo die Arbeiter plötzlich vor der Herausforderung stehen, ihre eigene Zukunft zu gestalten – aber zu welchem Preis?

Fazit

Die Lawine von Max von der Grün ist ein spannender, tiefgründiger Roman, der weit mehr ist als nur ein Krimi. Die gesellschaftlichen und moralischen Fragen, die das Buch aufwirft, regen zum Nachdenken an und bleiben auch lange nach dem Lesen im Gedächtnis. Die fesselnde Handlung, die glaubwürdigen Charaktere und der eindringliche Schreibstil machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis. Wer sich für Werke interessiert, die mehr als nur Unterhaltung bieten, sondern auch relevante Themen unserer Gesellschaft ansprechen, wird in diesem Roman fündig.

Der Roman ist nicht nur für Fans von sozialkritischer Literatur, sondern auch für Leser, die sich für menschliche Dramen und ethische Dilemmas interessieren, ein absolutes Muss.

Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
DIESES KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Mediennerd.de unterstützt

Werbung

WERBUNG: Dieses Produkt und Produkte / Dienstleistungen und Vorstellungen auf Mediennerd.de wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt oder ich habe für die Erstellung eine Vergütung erhalten. (Ab 02/2025 nicht mehr) Die Bewertungen spiegeln trotzdem meine persönliche Meinung wider.

*Affiliate -Links

*AFFILIATE-LINKS: Dieser Beitrag und  Beiträge, Vorstellungen auf Mediennerd.de enthalten Affiliate-Links. Beim Kauf über einen dieser Links erhielt ich eine Provision. (Ab 02/2025 nicht mehr). Das beeinflusst meine Meinung nicht.

AKTUELLE GEWINNSPIELE