„Breathe“ ist ein dystopischer Science-Fiction-Film, der im Jahr 2039 spielt. Die Erde ist nahezu unbewohnbar geworden, da der Sauerstoff aufgrund der Zerstörung der Pflanzenwelt ein rares Gut ist. Der Film wurde unter der Regie von Stefon Bristol gedreht, der bereits mit „See You Yesterday“ Aufmerksamkeit erlangte, und bietet eine düstere Vision einer Zukunft, in der Menschen in Bunkern ums Überleben kämpfen müssen. Doch trotz der spannenden Prämisse und einer eindringlichen ökologischen Warnung gelingt es „Breathe“ nicht, seine Zuschauer durchweg zu fesseln.
Handlung und Atmosphäre
Im Zentrum der Handlung stehen Maya (gespielt von Jennifer Hudson) und ihre Tochter Zora (Quvenzhané Wallis), die in einem hochmodernen Bunker in Brooklyn leben, der von Mayas Ehemann Darius (Common) erbaut wurde. Darius, ein Ingenieur und sogenannter „Prepper“, hat die Familie auf die bevorstehende ökologische Katastrophe vorbereitet, doch Maya hält ihn inzwischen für tot. Die Spannung steigt, als zwei Fremde – Tess (Milla Jovovich) und Lucas (Sam Worthington) – vor der Tür des Bunkers auftauchen und behaupten, mehr über Darius‘ Schicksal zu wissen. Doch schnell wird klar, dass ihre Absichten nicht rein sind, und ein Kampf um Ressourcen und das eigene Überleben beginnt.
Der Film bietet eine interessante Mischung aus Familiendrama und Thriller, doch leider verliert er sich oft in langatmigen Dialogen und vorhersehbaren Wendungen. Besonders die Szenen im Bunker wirken durch die statische Inszenierung oft klaustrophobisch und wenig dynamisch. Es ist schade, dass der Film wenig von der Außenwelt zeigt, obwohl gerade diese ökologische Katastrophe ein zentrales Element der Handlung ist. Stattdessen konzentriert sich „Breathe“ fast ausschließlich auf die Interaktionen zwischen den wenigen Figuren, was dem Film den Charakter eines Kammerspiels verleiht.
Schauspielerische Leistung
Die Besetzung von „Breathe“ ist beeindruckend, doch auch große Namen wie Jennifer Hudson und Milla Jovovich schaffen es nicht, das schwache Drehbuch zu überspielen. Jennifer Hudson, die für ihre Rollen in „Dreamgirls“ und „Respect“ bekannt ist, zeigt zwar eine emotionale Performance als verzweifelte Mutter, bleibt jedoch durch die flachen Dialoge oft unter ihren Möglichkeiten. Quvenzhané Wallis, die jüngste Oscar-Nominierte aller Zeiten für ihre Rolle in „Beasts of the Southern Wild“, hat einige starke Momente, doch auch sie kann die widersprüchliche Charakterentwicklung ihrer Figur nicht vollends überzeugend umsetzen.
Milla Jovovich, bekannt durch die „Resident Evil“-Reihe, bringt ihre gewohnte Action-Erfahrung in die Rolle der Tess ein, doch ihre Figur bleibt ebenso wie die anderen eindimensional. Sam Worthington („Avatar“) als Lucas fügt dem Film ebenfalls wenig Tiefe hinzu und wirkt in vielen Szenen eher wie ein stereotypischer Antagonist.
Technische Umsetzung und Atmosphäre
Optisch ist „Breathe“ eine Mischung aus minimalistischen Kulissen und düsteren Filtern, die das post-apokalyptische Setting unterstreichen sollen. Die Außenwelt wird durch einen warmen orangefarbenen Filter dargestellt, der die zerstörte Atmosphäre verdeutlichen soll, aber oftmals eher unnatürlich und künstlich wirkt. Felipe Vara de Reys Kameraarbeit trägt wenig zur Spannung bei, und die Actionszenen, die in den Belagerungsmomenten im Bunker stattfinden, lassen die nötige Dynamik vermissen. Der Film versucht, seine beklemmende Atmosphäre durch eine intensive Tonspur zu verstärken, die jedoch ebenfalls oft repetitiv wirkt.
Die größte Schwäche des Films liegt jedoch in seinem Drehbuch. Viele Handlungsstränge bleiben unklar und unglaubwürdig. So wird beispielsweise nicht ausreichend erklärt, wie die Welt innerhalb weniger Monate kollabiert ist und warum ein so hochmodernes Bunkersystem derart anfällig für Sabotage sein kann. Diese Ungereimtheiten ziehen sich durch den gesamten Film und nehmen dem Zuschauer die Möglichkeit, in die Geschichte einzutauchen.
Fazit
„Breathe“ ist ein Film mit viel Potenzial, das jedoch leider nicht genutzt wird. Trotz einer hochkarätigen Besetzung und einer erschreckend realistischen Prämisse gelingt es dem Film nicht, echte Spannung aufzubauen oder tiefere emotionale Verbindungen zu seinen Figuren zu schaffen. Die Schwächen im Drehbuch und in der Inszenierung überwiegen, sodass der Film am Ende als eines der enttäuschenderen Beispiele des Sci-Fi-Genres in Erinnerung bleibt.
Wer auf der Suche nach einem tiefgründigen dystopischen Thriller ist, wird in „Breathe“ wohl nicht fündig. Stattdessen bleibt ein Film zurück, der zwar interessante Ansätze bietet, diese jedoch nicht überzeugend umsetzt.