StartBücher & ComicsFreizeit & HobbyTheorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes

Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes

Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes ist ein Buch aus dem Velbrück Verlag und erschien am 12. Juni 2023. 

Möchten Sie das digitale Leseerlebnis für sich entdecken? Dann empfehle ich Ihnen diesen eReader als ausgezeichnete Wahl: eReader tolino epos 3.

Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes

»Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich« – so heißt es in Artikel 3 des Grundgesetzes. Nach klassischem Verständnis wird damit vom Recht und seinen Akteuren verlangt, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Doch was ist dieses Gleiche bzw. Ungleiche, an dem sich die Gleich-/Ungleichbehandlung zu orientieren hat? Hans von Gleichenstein geht der Frage mit den Mitteln der Systemtheorie Niklas Luhmanns nach. Er zeigt, dass Gleichheit vom Recht selbst nicht adäquat begriffen werden kann. Sie gibt diesem vielmehr auf, sich vorrangig an außerrechtlichen Sozialsystemen auszurichten. Erst dadurch wird aus einem arbiträren Spiel mit Worten ein gehaltvolles Kriterium in Entscheidungsbegründungen, Gesetzestexten sowie bei deren verfassungsgerichtlicher Überprüfung. Gleichbehandlung verlangt dann, wie die Studie auch an Beispielen aus der Dogmatik und der Entscheidungspraxis des Bundesverfassungsgerichts plausibilisiert, die Respektierung der Grenzen anderer vom Recht zu regulierender Sozialsysteme und die gleiche Chance aller Individuen auf unbeschränkte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Funktionssystemen.

Das Buch „Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes: Ein systemtheoretischer Ansatz“ von Hans von Gleichenstein, veröffentlicht im Jahr 2023 vom Velbrück Verlag, ist ein bemerkenswertes Werk, das sich intensiv mit der Frage der Gleichheit vor dem Gesetz auseinandersetzt. Dieses Thema ist im Artikel 3 des Grundgesetzes verankert und fordert, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Doch was bedeutet diese Gleichheit wirklich und wie lässt sie sich im rechtlichen Kontext umsetzen?

Hans von Gleichenstein hat eine beeindruckende akademische und berufliche Laufbahn hinter sich. Er studierte Rechtswissenschaften in Freiburg, Genf und Hamburg und promovierte 1976 an der Universität Bremen mit einer rechtssoziologischen Arbeit. Von 1978 bis 2012 war er als Anwalt tätig und spezialisierte sich hauptsächlich auf Wirtschaftsrecht und Insolvenzrecht. Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt der Rechtssoziologie und Rechtstheorie, was sich auch in diesem Buch widerspiegelt​​​​.

Gleichenstein nutzt die Systemtheorie von Niklas Luhmann, um die verfassungsrechtliche Gleichheit zu beleuchten. Er argumentiert, dass das Recht selbst die Gleichheit nicht adäquat erfassen kann und dass es notwendig ist, sich an außerrechtlichen Sozialsystemen zu orientieren. Dies bedeutet, dass das Recht, um wirklich gleich zu behandeln, die Strukturen und Funktionsweisen anderer gesellschaftlicher Systeme respektieren muss. Ein zentrales Argument des Buches ist, dass Gleichheit nicht nur als rechtliches, sondern auch als soziales und systemisches Phänomen verstanden werden muss. Das Recht muss die verschiedenen gesellschaftlichen Systeme berücksichtigen und ihre spezifischen Anforderungen und Bedingungen respektieren. Dies führt zu einer Perspektive, die über das reine Gesetzesverständnis hinausgeht und eine interdisziplinäre Herangehensweise an die Frage der Gleichheit fordert. Das Buch illustriert diese theoretischen Überlegungen anhand konkreter Beispiele aus der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und der juristischen Dogmatik. Dadurch wird deutlich, wie die Theorie in der Praxis angewendet werden kann und welche Herausforderungen dabei auftreten.

Die Relevanz von Gleichensteins Werk liegt in seiner Fähigkeit, die komplexen Zusammenhänge zwischen Recht und Gesellschaft aufzuzeigen und zu analysieren. Besonders in Zeiten zunehmender sozialer Ungleichheit und rechtlicher Herausforderungen bietet dieses Buch wertvolle Einblicke und Denkanstöße. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die methodische Herangehensweise des Autors. Durch die Anwendung der Systemtheorie schafft er es, eine neue Perspektive auf den Gleichheitssatz zu entwickeln, die weit über die traditionellen juristischen Ansätze hinausgeht. Dies macht das Buch nicht nur für Juristen, sondern auch für Soziologen, Politikwissenschaftler und andere Sozialwissenschaftler interessant.

„Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes: Ein systemtheoretischer Ansatz“ ist ein tiefgründiges und anspruchsvolles Werk, das einen bedeutenden Beitrag zur Debatte über die Gleichheit vor dem Gesetz leistet. Hans von Gleichenstein gelingt es, durch die Anwendung der Systemtheorie von Niklas Luhmann, eine innovative und interdisziplinäre Perspektive zu entwickeln, die sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch relevant ist. Für alle, die sich für die Schnittstelle von Recht, Gesellschaft und Theorie interessieren, ist dieses Buch eine unverzichtbare Lektüre. Es fordert den Leser dazu auf, bekannte Konzepte zu hinterfragen und neue Denkansätze zu entwickeln. Insgesamt ist es ein wertvolles Werk, das einen wichtigen Beitrag zur aktuellen rechtssoziologischen und rechtstheoretischen Diskussion leistet​​​​​​.

Theorie des verfassungsrechtlichen Gleichheitssatzes

8.4

Aufmachung

8.5/10

Umfang

8.6/10

Schreibstil

8.5/10

Thema

8.3/10

Aufbau

8.5/10

Lesbarkeit

8.5/10

Illustrationen Cover

8.0/10

Umsetzung

8.4/10

Hat mir besonders gefallen

  • Hans von Gleichenstein nutzt die Systemtheorie von Niklas Luhmann, um eine neue Perspektive auf den verfassungsrechtlichen Gleichheitssatz zu entwickeln, die weit über traditionelle juristische Ansätze hinausgeht​​​​.
  • Das Buch verknüpft rechtliche, soziologische und systemtheoretische Ansätze und ist damit nicht nur für Juristen, sondern auch für Soziologen und Politikwissenschaftler interessant​​.
  • Die theoretischen Überlegungen werden anhand konkreter Beispiele aus der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts illustriert, was die praktische Anwendbarkeit der Theorie unterstreicht​​.
  • Gleichenstein zeigt die komplexen Zusammenhänge zwischen Recht und Gesellschaft auf und analysiert diese detailliert, was zu wertvollen Einblicken und Denkanstößen führt​​​​.
  • In Zeiten zunehmender sozialer Ungleichheit bietet das Buch wichtige Beiträge zur Debatte über die Gleichheit vor dem Gesetz und zeigt auf, wie das Recht zur Förderung von Chancengleichheit beitragen kann​​.
Mediennerd
Mediennerd
Medienproduzent/Blogger, Katzenliebhaber und 1. FC Köln Fan im hohen Norden. Mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung teste und vermarkte ich seit 2009 Produkte aller Art. Sie erhalten immer ein ehrliches Feedback.
DIESES KÖNNTE DIR AUCH GEFALLEN

Mediennerd.de unterstützt

Werbung

WERBUNG: Dieses Produkt und Produkte / Dienstleistungen und Vorstellungen auf Mediennerd.de wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt oder ich habe für die Erstellung eine Vergütung erhalten. (Ab 02/2025 nicht mehr) Die Bewertungen spiegeln trotzdem meine persönliche Meinung wider.

*Affiliate -Links

*AFFILIATE-LINKS: Dieser Beitrag und  Beiträge, Vorstellungen auf Mediennerd.de enthalten Affiliate-Links. Beim Kauf über einen dieser Links erhielt ich eine Provision. (Ab 02/2025 nicht mehr). Das beeinflusst meine Meinung nicht.

AKTUELLE GEWINNSPIELE