Schlussakkord: Wie Musiklegenden für immer verstummten ist ein Buch aus dem Ventil Verlag und erschien am 31. Mai 2024.
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Schlussakkord
Was die Menschheit bei einem selbst – in hoffentlich erst vielen Jahren – achselzuckend zur Kenntnis nehmen wird, erschüttert im Falle der Popstars Millionen: Der Tod. Ehrliche Trauer mischt sich mit Sensationslust, der Kontrast zwischen der (mehr oder weniger) fröhlichen, lebensbejahenden, glamourösen Welt der Popmusik und dem unwiderruflichen Ende könnte größer nicht sein. Erschüttert und fasziniert lesen wir die Nachrufe und hören die Musik des oder der Verblichenen ab sofort mit anderen Ohren. Unsterblich sein und trotzdem tot: Diesen Spagat bekommen nur ganz wenige hin. Vor ein paar Jahren veröffentlichte eine medizinische Fachzeitschrift eine Studie, dernach Popstars früher sterben als Krethi und Plethi. Wir haben es geahnt. Aber warum? Weshalb traten Menschen, die unseren Traum lebten, vor ihrer Zeit ab? Wie verzweifelt waren sie in ihren Villen, zwischen den goldenen Schallplatten und den Champagnerflaschen? Haben sie einmal zu oft am Tisch gerochen oder war ein Neider mit Schusswaffe todesursächlich? Welche Dämonen, Manager und/oder Ex-Partner:innen trieben unsere Idole ins ewige Nichts? Und starb Keith Moon tatsächlich an einem Schnitzel und 35 Schlaftabletten?
In Ingo Scheels „Schlussakkord“ begeben wir uns auf eine bewegende Reise durch die tragischen Schicksale einiger der größten Musiklegenden der Welt. Von Brian Jones bis hin zu Amy Winehouse zeichnet er ein facettenreiches Bild dieser Künstler und beleuchtet die Hintergründe ihres frühen Todes. Scheel geht dabei weit über die bloße Darstellung von Todesnachrichten hinaus. Er zeichnet vielmehr ein sensibles und differenziertes Bild der Musiker, zeigt sie als Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern. Mit viel Empathie und ohne voyeuristische Sensationslust beleuchtet er die dunklen Seiten ihres Lebens und lässt uns hinterfragen, welche Dämonen und Schicksalsschläge sie zu tragischen Entscheidungen getrieben haben.
Das Buch besticht durch die detaillierten und gut recherchierten Porträts der Musiker. Scheel zeichnet ein umfassendes Bild ihrer Lebensläufe, ihrer musikalischen Erfolge und ihrer persönlichen Probleme. Dabei scheut er sich nicht davor, auch die Schattenseiten ihres Lebens schonungslos offen zu legen. Er beleuchtet den Einfluss von Drogen, Alkohol und psychischen Problemen auf ihr Leben und zeigt auf, wie diese Faktoren oft zu einem tragischen Ende führten. „Schlussakkord“ ist nicht nur ein Buch über den Tod, sondern auch eine Hommage an die Musik und die Künstler, die uns mit ihrer Kreativität und ihrem Talent bereichert haben. Scheels respektvoller und empathischer Schreibstil lässt uns die Musik der Musiker auf eine neue Weise hören und ihre Genialität noch deutlicher erkennen.
Gleichzeitig ist das Buch eine Mahnung an die zerstörerischen Kräfte, die hinter dem Glanz und Glamour des Showbusiness lauern. Scheel zeigt auf, wie der immense Druck, die ständige Beobachtung durch die Öffentlichkeit und die Verfügbarkeit von Drogen und Alkohol viele Künstler in die Abgründe stürzen können. Obwohl „Schlussakkord“ ein rundum gelungenes Buch ist, gibt es dennoch einige kleine Kritikpunkte. An manchen Stellen könnte das Buch etwas mehr Struktur vertragen und der rote Faden könnte deutlicher hervortreten. Darüber hinaus wäre es interessant gewesen, die Rolle der Musikindustrie bei den tragischen Schicksalen der Musiker noch tiefergehend zu beleuchten. Die Machtverhältnisse und die Ausbeutungsmechanismen, die in der Branche herrschen, spielen zweifellos eine Rolle bei dem immensen Druck, dem Musiker ausgesetzt sind.
„Schlussakkord“ ist ein wichtiges und lesenswertes Buch, das alle Musikfans, die sich für die dunklen Seiten des Rock’n’Roll und Pop interessieren, unbedingt lesen sollten. Es ist ein packender und zugleich nachdenklich stimmender Einblick in die Schattenseiten des Ruhms und eine bewegende Erinnerung an die Genialität und Fragilität menschlicher Existenz.
Schlussakkord: Wie Musiklegenden für immer verstummten
Hat mir besonders gefallen
- Das Buch beleuchtet schonungslos die negativen Auswirkungen von Druck, ständiger Beobachtung und dem Zugang zu Drogen und Alkohol auf Musiker.
- Scheel zeichnet ein umfassendes Bild der Musiker, ihrer Lebensläufe, Erfolge und Probleme.
- Der Autor nähert sich den Musikern mit Respekt und Einfühlungsvermögen, ohne voyeuristisch zu wirken.
- Das Buch würdigt die musikalischen Leistungen der Künstler und erinnert an ihre Genialität.
- "Schlussakkord" ist ein Muss für alle Musikfans, die sich für die tragischen Schicksale ihrer Idole interessieren.
War nicht ganz so toll
- Die negativen Einflüsse der Musikindustrie auf die Musiker könnten noch stärker beleuchtet werden.